Raus aus dem Alltag - Rein ins Abenteuer! Zwei Männer, zwei Motorräder, 7 1/2 Monate & 30.000km!
Samstag, 2. März 2019
Vortrag + Essen!
Am 13. April 2019 beim Bambiwirt in Reichendorf am Kulm.
Serviert werden abwechselnd abenteuerliche Geschichten garniert mich actionreichen Videos, sowie verschiedenste Gerichte aus den jeweiligen Ländern unserer großen Reise.
Preis ist also inklusive mehrgängigem Feinschmecker-Menü und einem Getränk!
So, dank der freundlichen Unterstüzung von Wolfgang Matzl hat sich die Gelegenheit ergeben, der Vortrag auch mal im nördlichen Ausland vorzuführen! ;-)
Was lange währt, wird endlich gut, oder so irgendwie: Die große Diashow zu unserer Reise ist endlich fertig und mit freundlicher Unterstützung des Vereins Rundum Kultur Sinabelkirchen sind ein Termin und Ort fixiert:
26.11.2015 19:00
Gemeindesaal Sinabelkirchen
Eintritt: freiwillige Spende!
Der Gemeindesaal befindet sich im Marktgemeindeamt Sinabelkirchen:
Für Getränke ist gesorgt, unsere beiden KTMs werden im "Reisetrimm" auch anwesend sein, und wir freuen uns auf anregende Benzingespräche nach der Vorführung! Bis dann! ;-)
Soda, jetzt sind wir ja doch schon eine Weile daheim, und ich denke ich kann jetzt einen einigermaßen reflektierten Rückblick über die 7 1/2 Monate auf unseren Motorrädern schreiben.
Beginnen wir gleich bei den Motorrädern, unseren treuen Kathis!
Im Großen und Ganzen sind wir eigentlich wirklich sehr zufrieden mit der Performance unserer Mädels gewesen, man sollte eben schon bedenken, dass wir viel "unnötiges", zum Teil sehr schweres Offroaden mit ihnen unternommen haben, und sie auch sonst nicht unbedingt geschont haben. Flotte Fahrweise war bei uns eine Voraussetzung für zufriedenes Ankommen!
In Summe sind wir denk ich 8 Mal wegen technischer Probleme gestanden.
Zwei Mal davon waren Platte Reifen (immer ich), woran aber wohl eher nepalische Nägel als meine Kathi Schuld hatte.
Einmal standen wir wegen eines durchvibrierten Kabels an Richis KTM, das hatten aber wir selbst beim Verbauen des zweiten Kühlerlüfters so platziert... :-/
Einmal standen wir wegen des Öls, das aus Richis Motorentlüftung geschleudert wurde, hier könnte man die Schuld tatsächlich bei KTM suchen. Wir schiebens aber eher darauf, das es der Vorbesitzer vermutlich mit dem Warmfahren nicht so sonderlich ernst genommen hat, als wir vor Beginn der Reise mal in Richis zu dem Zeitpunkt 25.000km gelaufenen Motor waren, sah der Zylinder schon stärker mitgenommen aus als meiner in Thailand nach über 70.000 Motorkilometern.
Dreimal stand ich wegen Problemen mit meinem Vergaser. Im Nachhinein betrachtet war es wohl ein Fehler einen TM40 Flachschiebervergaser anstelle des originalen Gleichdruckvergasers zu verbauen. Richi hatte mit seiner Kathi und dem Originalvergaser keine Probleme in der Richtung, einzig sein Nadelventil begann im Laufe der Reise zunehmend zu zicken...
Das erste Mal stand ich in Bangkok, und nachdem der Vergaser von KTM Bangkok anständig gereinigt (und total verstellt) wurde, lief die Kiste wieder. Das zweite Vergaserproblem war schon etwas heftiger, ein Stückchend des Alu-Schiebers war abgebrochen und hatte dann im Brennraum für anständig Unruhe gesorgt. Der Motor hat das aber scheints locker weggesteckt. Eine Woche später waren dann wirklich große Teile des Schiebers in den Motor gelangt, das hat er dann nicht mehr ganz so locker weggesteckt, er ist aber dennoch brav die 2500km bis nach Hause gelaufen. Obwohl er sich am Schluss wirklich gar nicht mehr gut angehört hat... :-(
Und ganz zum Schluss ist dem Richi noch die Kette gerissen, was bei einer Gesamtlaufleistung von 35.000km auch nicht besonders verwunderlich ist. Insbesondere, wenn man bedenkt wie viele Kilometer wir in wirklich staubigen und sandigen Gegenden abgespult haben, beide Motorräder haben wir auch anständig im Sand vergraben...
Abgesehen davon gabs zahlreiche kaputte Rücklichtbirnen, die eine oder andere lockervibrierte Schraube, ein gerissenes Kupplungsseil, einen undichten Kupplungsnehmerzylinder, einen zweimal gerissenen Touratech-Kofferträger, eine kaputte Hupe, und einen undichten Gabelholm. Wobei an der dauerhaften Undichtheit meines linken Holmes wohl auch eher der unsanfte Zusammenstoß mit einer Kuh Schuld war...
Womit wir dann auch schon bein nächsten Thema wären: Durch unsachgemäßes Steuern der Fahrzeuge hervorgerufenen Schäden, sprich unabsichtliche Kaltverformung diverser Motorradteile.
In der Hinsicht haben sich die Kathis wirklich als sehr robust erwiesen! Der Endstand im "Motorrad mit laufendem Motor weglegen" ist denk ich 9 zu 12 für Richi. Die quantitative Wertung geht also an Richi, die qualitative leider an mich. Der einzige ernsthafte Crash Richis war gleich am Anfang in Rumänien, ich hab mich einmal in Indien bei einem missglückten Wheelie spektakulär auf die Fresse gelegt, und in Laos eine Kuh ungebremst mit ca. 80km/h erlegt. All das hat die Kathi eigentlich gut weggesteckt, obwohl nach der Kuh schon einiges wieder geradezubiegen war, grenzt es dennoch fast an ein Wunder das weder Gabelholme, noch Rahmen, noch der Lenkkopf ernsthaft von dem harten Aufprall und nachfolgenden Überschlag der Kiste in Mitleidenschaft gezogen wurden...
So das wars dann eigentlich mit der mechanischen Bilanz, dann kommen wir mal zur Länderbilanz:
Ungarn: Haben wir in eineinhalb Tagen durchquert, keine besonderen Vorkommnisse!
Rumänien: Ein sehr interessantes Land mit tollen Bergen, teils genialen Straßen und freundlichen Menschen, wird vermutlich in absehbarer Zukunft wieder mal auf zwei Rädern angesteuert!
Hier das unterwegs, eher schlecht als recht geschnittene Video zu Rumänien:
Bulgarien: Da waren wir eigentlich auch recht schnell durch, als Erinnerungen behalte ich mir, dass ich meine sehr rudimentären Russischkenntnisse ein wenig Nutzen konnte, und das mich die hässliche Fratze des Massentourismus am schwarzen Meer ziemlich schockiert hat!
Türkei: Ein sehr interessantes Land mit viiiiieeeelen Sehenswürdigkeiten, ebenso sehr freundlichen Menschen und gutem Essen! Für einen gewöhnlichen Urlaub auf jeden Fall sehr emfehlenswert, mit dem Motorrad allerdings langweilig und aufgrund der vollkommen bescheuerten Verkehrsplanung recht anstrengend. Außerdem das erste Land, das flächendeckend die bescheuerten Teersee-Straßen baut... Alles in allem aber ein super Einstieg in den Orient, westlich und offen genug um sich als Europäer nicht unwohl zu fühlen, aber eben doch schon ganz anders und exotisch!
Iran: Wohl die positive Überraschung der ganzen Reise! Man mag ja von der manchmal etwas seltsam auftretenden Regierung des Landes halten was man will, die Leute dort sind aber echt der Hammer!!! Sehr gastfreundlich und in aller Neugierde doch noch so angenehm respektsvoll und unaufdringlich. Spritpreise waren natürlich auch der Hammer, und im Nordiran hatten wir das letzte Mal auf unserer Reise über einen längeren Zeitraum wirklich geile Straßen! Im Moment träumen wir davon in ein paar Jahren einen Monat lang durch den Iran zu tuckern...
Pakistan: Wohl der abenteuerlichste Teil unserer Reise! Extrem spannende Landschaften, ebenso sehr freundliche und herzliche Leute die unglaublich gastfreundlich waren. Die vielen Polizei- und Militäreskorten sowie Checkpoints waren zuweilen etwas nervig, wenn man allderdings weis wie es mit der allgemeinen Sicherheitslage in Pakistan so aussieht sind diese Maßnahmen durchaus nachvollziehbar... Die Wahrscheinlichkeit, das wir Opfer irgendeiner terroristischen Aktivität geworden wären schätzen wir aber auf jeden Fall geringer ein, als die in Indien Opfer eines schweren Verkehrsunfalls zu werden...
Indien: Sehr krasser Verkehr, und einfach viiiiieeeeeeel zu viele Leute überall. Keines unser bereisten Länder war wohl so intensiv wie Indien. Wo viel Licht ist ist aber auch sehr viel Schatten, obwohl wir wohl viele der schönsten und positivsten Erfahrungen in Indien machen durften, war es auch das mit Abstand anstrengendste Land. Irgendwie fühlte sich halb Süd-Ost Asien danach nur noch wie "Indien-Light" an...
Nepal: Irgendwie vom Feeling her wie Indien, nur mit weniger Leuten, deutlich angenehmerem Verkehr (bis auf Kathmandu), und seeeeeeehhhhhhr krassen Bergen! Ebenso extremst gastfreundliche Leute (vor allem abseits der großen Touristenrouten) und als Urlaubsziel definitiv auch zu empfehlen!
Thailand: Schon auch ganz nett, aber irgendwie weniger spannend als die meisten der davor bereisten Länder... Der westliche Tourist hat sich eben in Thailand schon sehr gut eingerichtet, und allgemein ist Thailand wohl das "verwestlichste" Land unserer Reise. Hat als Urlaubsdestination aber nicht zu Unrecht seine große Beliebtheit, und wir hatten wirklich sehr schöne Zeiten dort!
Kambodscha: Auch sehr ok, aber ebenso nichts waaahhnsinnig besonderes... Angkor Wat ist auf jeden Fall einen Besuch wert, und auch zahlreiche schöne Strände locken!
Laos: Grandiose Landschaften, vor allem im Norden, aber auch die Mekong-Inseln im Süden hatten ihren ganz eigenen Charme! Menschlich waren die Erfahrungen wieder sehr gemischt, teils sehr positiv, teils leider auch eher negativ...
Malaysien: Für mich wieder ein Highlight zum Schluss! Ich weis nicht ob es an der Mischung aus Bhurka- und Minirockträgerinnen auf den Straßen Kuala Lumpurs, an den schönen Stränden der Perhentian Inseln, oder an den freundlichen und hilfsbereiten Leuten lag, aber dieses Land hats auch in mein Herz geschafft! Wenn jemand gerne mal ein wenig Asien schnuppern möchte, kann ich Malaysien echt wärmstens empfehlen! In Kuala Lumpur ist ein solcher Mix aus Indern, Chinesen, Malayen undundund mit ihren jeweiligen kulturellen Besonderheiten, das man sich dort einen guten Überblick über die unterschiedlichsten Lebensweisen und vor allem das kulinarische Angebot der unterschiedlichen Länder Asiens verschaffen kann.
Singapur: Ebenfalls ein sehr interessanter und blitzsauberer Multi-Kulti Schmelztiegel, allerdings einfach alles in allem wirgendwie künstlich und einen faden Nachgeschmack hinterlassend...
Deutschland: Ebenfalls eine DER Überraschungen dieser Reise, in Frankfurt gabs tatsächlich einige der freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen, die wir auf dieser Reise kennenlernen durften! ;-)
Und beim Thema "hilfsbereite Menschen" sind wir dann eigentlich auch bei DEM Thema der Reise! Wirklich sehr sehr oft haben uns davor vollkommen unbekannte Menschen in diversen Situationen geholfen! Ob es der lange Jahre in Deutschland lebende Kurde in der Türkei war, die freundlichen Hobby-Touristenführer im Iran, oder unsere großzügigen Gastgeber in Pakistan, meine alten Freunde aus Indien, unsere ebenfalls sehr großzügigen Gastgeber in Nepal, die Pickup-Besitzer die in Thailand mehrmals meine Kathi transportierten, die Leute die uns beim Abladen der Motorräder in Laos halfen, und so weiter und so fort... Vielen Dank euch allen - Ihr habt diese Reise so erst möglich gemacht!
Außerdem verdanken wir unseren diversen Reisekameraden viele lustige Stunden, allen voran natürlich Jana und Harold, mit denen wir in Summe an die zwei Monate verbracht haben! Ebenfalls dankbar sind wir unseren Pakistandurchquerungs-Bikerkumpels David, Steve und Jeroen, und natürlich unserem lustigen, finnischen Freakpärchen Jave und Vera!
Unzählige weitere Leute haben mit uns ihre wertvolle Zeit verbracht, leider ist es unmöglich jedem hier einzeln zu danken, aber jeder von ihnen hat unsere Reise bereichert, und die vielen schönen Abende wären ohne die zahlreichen Reisebekanntschaften nicht möglich gewesen! - Danke euch allen!
Ja, abschließend kann ich nur jedem, der von so einer Reise träumt, dringend dazu raten ES EINFACH ZU TUN!!! Das mit Abstand schwierigste an der ganzen Reise war die Entscheidung, sie zu unternehmen! Hat man sich erstmals wirklich dazu entschlossen und ein Abfahrdatum rot im Kalender markiert, geht der Rest fast wie von selbst! Jeder der in der Lage ist, eine einwöchige Motoradtour in Europa zu überleben, hat auch das Rüstzeug um so eine Reise zu unternehmen! Man sollte sich nur der zum Teil nicht ganz geringen körperlichen und geistigen Strapazen bewusst sein, Jana beweist, dass selbst Motorradneulinge diese Herausforderung bewältigen können!
Sollte jemand noch Fragen zu dem Thema haben, stehe ich gerne zur Verfügung!
Hier nochmal ein Überblick über die gefahrene Strecke:
Das ist jetzt voraussichtlich der letzte Eintrag für einige Zeit, einen neuen Eintrag gibts wohl erst bei konkreten, neuen Reiseplanungen wieder... Bis dahin werd ich noch nach und nach oben Videos zu den einzelnen Ländern einfügen, und dann ein großes "Sinabelkirchen to Singapore in six minutes" Gesamtvideo.
EDIT:
Hier, etwas über zwei Jahre nach Ende der Reise das große Gesamtvideo:
Zu guter Letzt dann auch noch vielen Dank an meine zahlreichen Leser, es freut mich sehr, das mein Geschreibsel offenbar sehr gut angekommen ist! - Ich hoffe ich kann euch in ein paar Jahren wieder hier begrüßen!
FIN
PS: Nachdem ich ja mein Handy in Laos versenkt habe, hab ich auch alle Telefonnummern meiner Freunde vergessen. Leute die also gern Kontakt mit mir hätten sollen mich enfach auf meiner alten Numer anrufen! ;-)
Die wirklich sauberen, schönen und auch noch billigen öffentlichen Verkehrsmittel Singapurs haben uns dann erfolgreich zum Flughafen gebracht, dieser hat sich ganz Singapur-typisch als hochglanzpolierter Designerladen präsentiert:
Nach dem problemlosen Einchecken unserer sieben Sachen haben wir dann unser letztes Kleingeld diesen beiden freundlichen Herren gespendet: :-)
Mmmmmmm, M&Ms... ;-)
Im Flugzeug war der Richi dann ganz hin und weg vom Entertainment System:
Weniger angetan waren wir von den Sitzen, die waren einfach viel zu aufrecht! In der "normalen" Sitzposition saß man senkrecht da wie in einer alten Kirchenbank, und erst wenn man sich bis zum Anschlag nach hinten lehnte kam so etwas wie ein bequemes Sitzen auf. Von bequem genug zum Schlafen waren wir aber noch Meilenweit entfernt, wir dämmerten mehr schlecht als recht durch die lange Nacht... Irgendwie hatte ich den A380, das größte Passagierflugzeug der Welt, etwas bequemer in Erinnerung. Beim letzten Flug mit dem Hobel war ich aber auch an Interkontinentalflüge gewöhnt, und noch nie in meinem Leben auf einer KTM 640 Adventure gesessen... ;-)
Doch auch die längsten Nächte kommen mal an ihr Ende, war wie immer sehr schön, der Sonnenaufgang:
In Frankfurt war unser Plan dann eigentlich unser Gepäck im Passagierterminal zwischenzubunkern, und dann mal ins Fracht-Terminal zu schauen um Erkundigungen über den Verbleib unserer Motorräder anzustellen. Leider wollen die vollkommen Bekloppten von der Gepäckaufbewahrung am Flughafen tatsächlich €7,- pro Gepäcksstück und Stunde, was uns natürlich viel zu teuer war. Ich hab dann also den Richi mit dem Gepäck im Passagierterminal sitzen lassen, und bin ohne ihn zu MasKargo aufgebrochen. Nach einiger Zeit hatte ich dann auch den richtigen Bus erwischt (ist etwas kompliziert mit den innerhalb des Flughafens verkehrenden Bussen), und sogar das Büro von MasKargo gefunden. Dort hatten sie allerdings schlechte Nachrichten für uns: Aus unbekannten Gründen war die Maschine mit unseren Motorrädern nicht planmäßig in Kuala Lumpur gestartet, und wurde nun einen Tag später in Frankfurt erwartet...
Hmm, so hatten wir uns das nicht vorgestellt, da hat uns Asien also tatsächlich noch ein letztes Mal vor unerwartete Herausforderungen gestellt... :-/
Naja, aber rumjammern hilft auch nichts, also haben wir unseren Krempel geschultert und sind mal mit der S-Bahn ins schöne Frankfurt gefahren:
Frankfurt-Hauptwache (klingt komisch, heißt aber so!)
Dort haben wir uns dann mit Nadja, einer Freundin von Jana und Harold getroffen, die sich extra kurz von der Arbeit losriss um uns Tipps zum Stundentotschlagen in Frankfurt zu geben.
Wir haben uns als Freizeitprogramm dann für Biertrinken am Ufer des Main entschieden, und am Weg dorthin natürlich wieder nur Blödsinn im Kopf gehabt... *g*
Spider Richi, Final Take:
Ja, wo isser? ;-)
Interessant, ich dachte immer die steht in Graz... *g*
Allgemein muss ich sagen, dass mir Frankfurt deutlich besser gefallen hat, als ich erwartet hatte!
Im direkten Vergleich mit Singapur hat die Stadt einfach sowas wie Charakter, eine eigene Geschichte, und vor allem eine Identität, die sich nicht nur über von Stararchitekten gebaute Glaspaläste definiert!
Außerdem wars natürlich super, wieder überall mit Deutsch durchzukommen, beim original "Wiener Feinbäcker" richtigen Kaffee und Weckerl zu kaufen, und deutsches Bier ist ja auch nicht gerade für seine schlechte Qualität berühmt... ;-)
Abends durften wir dann bei Nadja und Tobi, zwei alten Freunden von Jana & Harold einkehren und übernachten. War wirklich sehr lustig mit den beiden, einzig zahlreiche entleerte Bierflaschen sahen das vermutlich anders.. *gg*
Hier haben wir übrigens noch ein "Guten Morgen"-Bild mit Tobi und mir, Nadja war als wir aufgestanden sind wohl schon in der Arbeit:
Martin, leerer Bierkasten, Tobi (v. li. na. re.)
Danke nochmals an die beiden! - Es war uns ein Volksfest!
Und danach gings wieder mal auf den Flughafen, wo wir nach der ziemlich flotten und unkomplizierten Abwicklung des Papierkrams unsere Motorräder wieder in Empfang nehmen konnten:
glücklich wiedervereint! :-)
Leider muss ich Frankfurt an der Stelle schon wieder loben, so sehr ich den Flughafen als Drehkreuz bei internationalen Flügen auch fürchte, mein Motorrad würde ich jederzeit wieder dort ankommen lassen! Das Beste an der ganzen Sache war wirklich, wie freundlich und hilfsbereit die Leute überall waren, und wie herrlich unkomliziert die ganze Sache im Vergleich zu Bangkok ablief. Dafür gibt es von uns fünf Sterne! ;-)
Dann haben wir uns auf die freundliche Einladung eines meiner Ex-Arbeitskollegen auf den Weg nach Rohrdorf gemacht. Dort war nämlich sozusagen das Bauma-Hauptquartier der Binder+Co Ag.
Die Bauma ist eine nur alle drei Jahre in München stattfindende Messe für Baumaschinen und verwandtes Gerät, und viele meinen es wäre weltweit die größte ihrer Art. Den Richi als alten Bauhackler hat das natürlich auch interessiert!
Am Weg nach Rohrdorf präsentierte sich Bayern im allerschönsten Frühlingswetter, es tat wirklich gut wieder mal "normale" Landschaft am Straßenrand vorbeifliegen zu sehen!
Und hier der Stand der Binder+Co Ag aus Gleisdorf:
So Siebmaschinen wie die hier links hab ich früher gezeichnet!
Unter den tausenden von Ausstellern fanden wir natürlich auch wieder Motorradbezogenes, wie dieses Kettenrad zB!
Die Scheibe hinter dem Kettenritzel ist die EINZIGE BREMSE dieses Gefährts!
Als Hinterhuf tuts auch ein Autoreifen...
ungefedert und ungebremst!
Aber auch tatsächlich Fahrbares fanden wir:
hübsch!
Stihl machte Stimmung mit "Timbersports"!
Echt beeindruckend, wie schnell die kräftigen Holzhacker so einen Stamm durchgehäckselt haben...
Riesenbagger(schaufeln) gabs auch in Hülle und Fülle...
Und die Abrisswerkzeuge haben es Richi ganz besonders angetan: *g*
Sind aber auch echt massiv, die Teile...
Spannend was für unglaublichen Aufwand manche Firmen dort Treiben, für eine Woche Messe werden eigene Hallen gebaut, und dann wieder abgerissen:
Liebherr hat angeblich 30 Millionen Euro an Messebudget, da gehen sich dann auch solche mehrstöckigen Glastempel aus...
Netter, kleiner Muldenkipper von Liebherr:
Kaum zu glauben, aber das ist nicht der größte Truck, der von Liebherr gebaut wird! Die haben auch einen mit 400t Nutzlast im Programm, der "kleine" hier hat "nur" 240...
Ja, das ist ein großer Motor! :-)
Es hat uns auf der Messe wirklich sehr gut gefallen, was zum einen natürlich an den vielen krassen Maschinen lag, zum anderen aber auch am herzlichen Empfang der vielen bekannten Gesichter am Binder-Stand. So mancher war sichtlich überrascht uns dort zu sehen! ;-)
Am nächsten Tag gings dann bei leider nicht mehr so feinem Wetter auf nach Österreich, leichter Nieselregen begleitete uns bis zur österreichischen Grenze, und es war wirklich saukalt!
Geschafft! Wieder in der Heimat...
Trotz des besch*** Wetters sehr schön, die Berge!
Glücklicherweise hörte es in Österreich tatsächlich auf zu Regnen, und als wir durchs Ausseerland rollten wurden sogar die Straßen trocken! :-)
Durchs Gesäuse hatten wir dann sogar noch ein wenig Freude an den zahlreichen Kurven, und am Nachmittag trafen wir uns mit ein paar hartgesottenen Bikerkumpels bzw. Kumpeline in Eisenerz auf einen Kaffee: ;-)
Hat uns wirklich sehr gefreut, das sich ein paar Leute trotz der widrigen Wetterbedingungen auf den beschwerlichen Weg nach Eisenerz gemacht haben, nur um uns zu sehen! :-)
Vom neuen Publikum motiviert, musste ich dann natürlich ein paar Mal zeigen, wie schön zu wheelen ich auf den vielen Kilometern mit der KTM gelernt habe! - Der Motor hat sich darüber aber offenbar gar nicht gefreut, und hat seit dem ein sich recht ungesund anhörendes, unregelmäßiger Klappern, das davor definitiv nicht da war...
Keine 75km vor Zuhause ist Richi dann noch die Kette gerissen...
Konnte er aber natürlich flicken, auf sowas sind wir ja vorbereitet gewesen! :-) - Nur das es uns so kurz vor dem Ziel noch erwischt, hätten wir uns nicht gedacht!
Gut sortierte Werkbank!
So, nach Überwindung auch der letzten Schwierigkeiten sind wir dann aber tatsächlich wie geplant wieder Zuhause eingerollt!
Yippiiiiiieeeeeeeee, wir haben es tatsächlich geschafft!
232 Tage und 30.000km auf der Straße
zwei Kontinente, 15 Länder, unendlich viele Erinnerungen
Weil wir uns erst wenige Tage vor der Abfahrt um die Zugtickets nach Singapore gekümmert haben, waren leider nur noch Sitzplätze in der zweiten Klasse, und keine Schlafkabinen mehr freigewesen. Das hatte den großen Vorteil, dass das Zugfahren unglaublich günstig wurde, für die 7 1/2 Stunden Fahrt haben wir keine neun Euro bezahlt! :-)
Als Nachteil stellten sich jedoch die ziemlich unbequemen Sessel heraus, zum Schlafen waren die leider kaum geeignet. Irgendwie hab ichs trotzdem geschafft einzunicken, bin dann aber mit schmerzendem Rücken wieder aufgewacht...
In Singapur konnte man den Reichtum der Stadt dann beinahe schon beim Aussteigen aus dem Zug riechen, was so eine gut erhaltene Mercedes-Limousine heutzutage wohl wert ist?
Nach errfolgreicher Quartiersuche machten wir uns dann ins Stadtzentrum auf, unterwegs fanden wir dabei dieses Ringgerät, bei dem die Slickreifen sogar standesgemäß bis zum Rand "wuzlat" waren! :-)
Allgemein gibt es in Singapur erstmals seit wir Europa verlassen haben wieder eine recht hohe Dichte an ausgewachsenen Motorrädern wie diesem Tigerli hier zB:
Weiters gesichtet:
Die Evolution von der Schrottkiste zum siegfähigen Offroadrenngerät! ;-)
Im Stadtzentrum selbst schreien zahlreiche Stahlbeton-Glaspaläste nach Aufmerksamkeit, wirklich unglaublich wieviele Banken sich selbst und ihrem Reichtum hier Denkmäler hingebaut haben!
Eine eher lieblos in Stahlbetonbauweise hingeklotzte "Kathedrale" haben wir auch gefunden:
Einzig die modernen "Bibelwerbeslogans", die wohl die Jugend ansprechen sollten vermochten uns ein wenig aufzuheitern:
Dort, wo das Stadtzentrum ans Meer grenzt, gibt es die Marina. Früher wurden hier wohl tonnenweise Waren (und Pirateriebeute... *ggg*) umgeschlagen, heute dreht sich dort alles um den Singapore Dollar. Zahlreiche High-End Luxury Bars, Cafes und Hotels bieten einem ausreichend Möglichkeit, Geld im wirklich großen Stil liegenzulassen. Wir haben dort zB für eine Kugel Lychee-Eis und ein Fläschchen Wasser gleich mal umgerechnet 6 Euro bezahlt...
Bei einem Besuch im "Marina Bay Sands Hotel" (lustiges Dreiergebäude mit "Schif" am Dach) ist man an einem Wochenende vermutlich mehr Geld los, als wir in zwei Monaten Indien so liegengelassen haben...
Ebenfalls gut designt und bestimmt schweineteuer: Das Esplanade, ein Veranstaltungszentrum:
Abseits von all dem Beton, Chrom und Glas gibt es aber auch einige Parks, die zum Verweilen einladen:
Am Abend gibt es dann so eine Art Lichtshow im Hafen, an der das lustige Hotelboot und das ebenfalls sehr lustige Kunst und Wissenschaftsmuseum teilnehmen:
Naja, hatten wir uns wirklich etwas spektakulärer vorgestellt...
Und dann waren wir noch im "Garden by the bay", einer weiteren künstlichen Ansammlung von feuchten Designer & Architektenträumen. Der "Garten" war wirklich sowas von bis ins kleinste Detail durchgestylt, es tat schon fast weh beim Hinsehen. Jeder einzelne Stein dort war wohl von einem Designer handgepickt und in der einzig perfekten Position platziert und beleuchtet worden. Uns war der ganze "Sci-Fi"-Kitsch irgendwie echt zuviel dort.
Künstliche Bäume, "Avatar-Style"
Wahrscheinlich sind wir aber auch nach über 7 Monaten auf
Besichtigungstour an einem Punkt angekommen, an dem es sehr schwer ist
sich für neue Sehenswürdigkeiten zu begeistern... Wenn ich quasi frisch auf Urlaub nach Singapur fliegen würde, hätte mich die Stadt ziemlich sicher sehr fasziniert.
Nach über 7 Monaten auf Achse hatte ich aber permanent das Gefühl das Alles irgendwo anders in leicht veränderter Form schon mal gesehen zu haben, irgendwie wirkte einfach kaum was echt oder original in dieser klinisch sauberen Designerstadt...
Unsere letzte Nacht in Singapur verbrachten wir dann stilecht mit grüner Gitarre und Bier, gingen jedoch recht früh schlafen. Der Schlafmangel aus letzter Nacht machte sich dann doch bemerkbar...
An unserem letzten Tag in Asien taten wir dann eigentlich nichts anderes als Internetzen, Lesen, Essen und Trinken, bevor wir Abends dann in Richtung Flughafen aufbrachen...