Soda, schweren Herzens haben wir es also geschafft uns von Atif, Tareen, Jana, Harold und der ganzen pakistanischen Bikerbande loszureißen, und waren dann auch schon kurz nach Mittag auf dem Weg zur Grenze. Auch der wiederholte Versuch Tareens eine geschlossenen Grenze vorzutäuschen ("Border is closed today, you can not go, you must stay another day!") konnte uns nicht davon abhalten uns auf den Weg zu machen... ;-)
Auf pakistanischer Seite war dann eigentlich auch alles relativ schnell und einfach erledigt, wohl aufgrund der Eid-Feiertage sahen wir außer uns nur eine einzige Familie die ebenfalls die Grenze überqueren wollte...
Interessant war die Tatsache, dass wirklich jeder der pakistanischen Beamten dort unbedingt Geld für uns wechseln wollte, wohl um den Gewinn durch den etwas miesen Kurs in die eigene Tasche stecken zu können. Nachdem wir keine Unsummen an pakistanischen Rupees übrig hatten, nahmen wir das Angebot aber gerne an...
Und so waren wir schon kurze Zeit später auf der indischen Seite der Grenze:
Offiziell eingereist waren wir aber noch lange nicht, vorher mussten ja noch sämtliche Papiere usw. überprüft und bearbeitet werden.
Hier fiel dann auch erstmals auf, dass, bei der im Carnet de Passage eingetragenen16-stelligen Fahrgestellnummer, von der unfähigen Tante beim ÖAMTC wohl eine 5 vergessen wurde. Das war natürlich ein Problem! Nachdem der Verein sich schon bei der Ausstellung der Dokumente so unglaublich saublöd angestellt hatte, war das eigentlich nicht weiter verwunderlich, ich Idiot hätte die Nummern einfach gleich bei Erhalt der Zetttel überprüfen müssen.... Grml...
Nachdem in meinem österreichischen Zulassungsschein aber glücklicherweise die richtige Nummer stand, konnten die Beamten davon überzeugt werden, dass es sich wohl um einen klassischen Tippfehler handelt.
Einreisen durfte ich trotzdem nicht, da die Beamten befürchteten, dass ich bei der Ausreise aus Indien wieder Probleme bekommen könnte, und dadurch dann auch sie in Erklärungsnotstand kommen würden.
Nach laaaaaaaangem laaaaaaaangem Beratschlagen unter der indischen Beamtenschaft wurde dann eine Lösung gefunden: Der ÖAMTC muss ein offizielles Schreiben, in dem er den Fehler zugibt und die richtige Nummer reinschreibt, aufsetzen und an die Grenze faxen.
Während die Beamten da so diskutierten, konnten wir ein wenig in dem Stapel an Papieren der zuvor eingereisten Ausländer schmökern, und entdeckten nicht nur David, Steven und Jeroen wieder, sondern auch zwei Grazer auf Africa Twin bzw. alter BMW GS die auch vor kurzem von Pakistan nach Indien gereist waren. Die Route ist also deutlich stärker frequentiert, als man im allgemeinen so annimmt!
Da die Beamten dort weder sowas wie Internet, noch so etwas international funktionierende Telefone hatten, war es etwas schwierig den ÖAMTC zu kontaktieren... Ich bin dann also mit einem der Beamten in die Güterabfertigung der Grenze hinübergewechselt, um dort bei einem der Frachtbüros vielleicht sowas wie funktionierendes Internet aufzutreiben. Nach gefühlten 37 Büros haben wir dann auch endlich eines mit stabiler Internetverbindung gefunden, und ich konnte ein entsprechendes Mail nach Österreich absetzen.
Da die Telefonnummer des ÖAMTC aus unerklärlichen Gründen vom indischen Telefonnetz nicht akzeptiert wurde, hab ich dann noch Martin Kiene angerufen und darum gebeten den Versagern beim ÖAMTC ein wenig Feuer unter dem Hintern zu machen.
1 1/2 Stunden später war der Dreizeiler dann auch in meinem Email - Posteingang, faxen hat nämlich aus unerklärlichen Gründen wieder mal nicht funktioniert....
Bei der Kontrolle des Schreibens fiel dann natürlich auf, dass die dämliche Schnalle schon wieder einen Buchstaben einfach weggelassen hat!!!!!!!! AAAAAAAARGHH!!!Wie kann man nur so saublöd sein?!?
Nachdem es mittlerweile aber schon 7 Uhr am Abend war, und die Grenze normalerweise um 4 schließt, sahen die extra für mich Überstunden schiebendene Beamten (4 Stück!) dann freundlicherweise über den neuerlichen Tippfehler hinweg und stempelten das Carnet sowie das Zusatzschreiben ab. Dann durfte ich auch endlich Richi wiedersehen, der inzwischen schon stundenlang alleine an seiner Kathi rumgelungert ist und sich furchterbare Sorgen um mich gemacht hatte... ;-)
Als ob die Stimmung nicht schon niedergeschlagen genug gewesen wäre, beschloss dann bei der Abfahrt von der Grenze auch noch das Nadelventil meines Vergasers einfach nicht mehr zuzumachen. Sprit schoss also aus allen drei Überlaufschläuchen des Vergasers, und das ließ sich nur durch Zudrehen des Benzinhahnes beenden. Mit geschlossenem Benzinhahn, fährt man aber nicht besonders weit, und so konnte ich die ganze Strecke nach Amritsar mit der linken Hand am Benzinhahn verbringen, um dort konstant auf- und zuzudrehen. Auch Schmähs wie von einem hohen Wheelie richtig hart wieder runterknallen, oder Geschwindigkeitsbremshügel mit vollem Tempo zu überfliegen, bewirkten keine Bewegung des Ventils...
Besonders lustig wurde die Fahrerei dann, als wir nach ca. 20 km in Amritsar ankamen, in indischem Stadtverkehr braucht man die linke Hand nämlich permanent an der Kupplung, und hat nicht unbedingt die Zeit da permanent am Benzinhahn rumzuspielen...
Naja, nichtsdestotrotz schafften wir es uns durch den dichten Menschen-, Moped- und Kuhverkehr in den engen Gässchen zum goldenen Tempel vorzuarbeiten, wo ich schon wenige Sekunden nachdem ich stehen geblieben war von einem jungen Sikh angesprochen wurde. "I would like to help you!" hat er gesagt, und uns dann gleich ins Zentrum der Pilgerunterkünfte geführt. Für Sikh-Pilger (und auch Westler... ;-) ) gibt es rund um den goldenen Temple nämlich zahlreiche Unterkünfte, die eigentlich gratis sein sollten, und sich nur durch Spenden finanzieren. Auf seine Anweisung hin haben wir unsere KTMs dann unter den staunenden Augen der versammelten Pilgerschaft in einer Ecke des großen Innenhofes abgestellt:
Der ganze Boden dort war mit Pilgern, die sich zur Ruhe begeben hatten, bedeckt, und später wurden auch noch Gänge, und so ziemlich jeder freie Flecken Boden, von jemandem zum Schlafen in Beschlag genommen.
Für Westler gabs gottseidank ein eigenes, abgetrenntes Schlafrevier, in dem in guter alter Jugenherbergsschlafsaalmanier sich jeder einfach ein Plätzchen aussuchen konnte:
Als wir unseren ganzen Krempel dann von den Motorrädern abgeladen hatten, wurden wir gebeten unsere KTMs ein wenig umzuparken. Uns kam das gleich komisch vor, dass wir inmitten der schlafenden Pilger parken sollten, aber das ist eben Indien, warum auf dem geraden Weg zum Ziel gehen, wenns doch auch kompliziert geht... ;-)
Da der neue Parkplatz direkt am Haupteingang war, gabs natürlich zahlreiche Schaulustige, die sich die exotischen Zweiräder ein wenig ansehen wollten:
Um in das eigentliche Tempelgelände hinein zu dürfen, muss man sein Haupthaar bedecken:
Bevor wir uns den goldenen Tempel näher ansahen, kamen wir noch in den Genuss der Gratis-Massenverköstigung der vielen Pilger:
Dort werden hungrige Mäuler wirklich wie am Fließband gestopft, unglaublich wie die Küche hier wirklich 24 Stunden am Tag nonstop Menschen mit Linseneintopf, Brot und Kokosmilchzeugsnachspeise versorgt!
Sowas effizientes hab ich in ganz Indien noch nicht gesehen! ;-)
Und in den Töpfen wird hier wohl gekocht:
Nachdem der Bauch gefüllt war, gings dann tatsächlich zum goldenen Tempel, dem größten Heiligtum der eigentlich nur in Indien verbreiteten Sikh-Religion:
Fesch, oder?
Das ist angeblich alles echtes Goldblech!
Mit all der Beleuchtung und den Spiegelungen im "Holy Pool" war er wirklich eine Augenweide, und auch die Tatsache, dass er quasi für jedermann frei zugänglich ist hat uns sehr gefallen!
Nur im Inneren durfte man leider keine Fotos machen, echt schade, der war auch dort sehr fesch, und außerdem war gerade eine ziemlich lustige Zeremonie im Gange... ;-)
Bei der Rückkehr zum Schlafplätzchen waren natürlich wieder zahlreiche Schaulustige bei unseren Moppeds:
Und dieser süße Kerl wollte wohl unbedingt von mir adoptiert werden!
Nachdem sich Motorradweltreise mit Welpen großziehen allerdings sehr schlecht verbinden lässt, musste ich ihn dem vermutlich sehr harten Leben auf Amritsars Straßen überlassen...
Zu Bett gings dann zeitig, wir waren beide aufgrund des schon recht langen Tages ziemlich fertig, und außerdem wollten wir am nächsten Tag früh raus, um den Fehler in meinem Vergaser zu finden.
Und da isser auch schon:
Ein Stückchen Harz hatte sich in das Nadelventil geklemmt gehabt...
Das Zeug war übrigens echt bösartig, es muss wohl in harzförmigem, flüssigem Zustand durch den Benzinfilter hindurchgeronnen sein, um dann im Vergaser auszuhärten. Das war so richtig Sch*** wieder rauszubekommen, da es sich so richtig fest am Aluminium angeklebt hatte... Verfluchter-Paki-Scheissdrecksprit aber auch...
Zufällig vorbeikommende Pilger fanden dass natürlich wieder überaus spannend, was wir da so trieben... ;-)
Ja, der Menschenauflauf ist normal in Indien, wenn man mit zwei großen, bunten Motorrädern wo parkt!
Als die Kiste dann erfolgreich repariert war, wagten wir uns auf einen kleinen Rundgang durch Amritsar, wo wir auf der Suche nach einem international funktionierendem Bankomaten interessante Arbeitsplätze entdecken konnten:
Hab ich schon mal erwähnt, dass unsere Motorräder in Indien extremst gut ankommen? Wenn wir für jedes Foto 20 Rupees verlangen würden, kämen wir reich wieder nach Hause!
Der Tempel ist übrigens auch tagsüber sehr fesch!
Damit der Tempel auch so fesch bleibt, wird dort wirklich fast rund um die Uhr geputzt, gewaschen und neu bemalt! Ein sauberereres Plätzchen wird man in ganz Indien schwer finden!
Und dieser freundliche, junge Sikh hat uns dann die Religion ein wenig erklärt!
Das Händchenhalten ist in Indien (wie auch im Iran oder Pakistan schon) durchaus normal und kein Grund zur Aufregung (solang es zwischen zwei Männern geschieht, bei Mann und Frau ist das gaaaaaanz was anderes und gar nicht in Ordnung....).
An sich war uns die Religion ja recht sympathisch (zwingender Vegetarismus! ;-) ), und auch Frauen haben im Sikhismus angeblich Rechte, als er uns dann aber erklärte, dass in der Hierachie Gott ganz oben steht, dann die Männer kommen, dann die Frauen, und dann die ganzen anderen Tiere, sahen wir die Sache etwas kritischer. Spätestens als uns dann erklärt wurde, dass das Bewußtsein einer Frau nur einem Achtel des Bewußtseins eines Mannes entspricht, wars mit der Begeisterung für den Sikhismus wieder vorbei...
Da halfen auch die lieben Fischis im "Holy Pool" nicht...
Hier haben wir uns dann noch einen frisch gepressten "Mixed Fruit Juice" eingeworfen, bevor wir in unser Unterkunft zurück gegangen sind.
Der Eingang zu "Shri Guru Ramdas Niwas", rechts hinterm Zaun unsere KTMs...
Früher am Abend ist der Hof noch fast leer...
...später war er wieder gut gefüllt!
Für unseren letzten Abend in Amritsar haben wir uns wieder gut mit indischen Süßigkeiten versorgt, interessant die Angabe der Mindesthaltbarkeit im Deckel! ;-)
Aja, und das war dort übrigens die Dusche... *gg* Warmwasser gabs natürlich keines... *g*
Etwas ärgerlich war es, als die werten Sikhs dann bei Abreise noch auf eine großzügige Spende bestanden, um 1000 Rupees bekommt man normalerweise ein super Hotelzimmer für zwei Nächte, und keinen großen Schlafsaal ohne funktionierende Sanitäreinrichtungen....
Und mit diesem schönen Foto kommen wir dann auch schon zum Ende unseres Amritsar Beitrages, stay tuned for McLeod Ganj, das Zentrum der Exil-Tibeter in Indien!
Auf pakistanischer Seite war dann eigentlich auch alles relativ schnell und einfach erledigt, wohl aufgrund der Eid-Feiertage sahen wir außer uns nur eine einzige Familie die ebenfalls die Grenze überqueren wollte...
Interessant war die Tatsache, dass wirklich jeder der pakistanischen Beamten dort unbedingt Geld für uns wechseln wollte, wohl um den Gewinn durch den etwas miesen Kurs in die eigene Tasche stecken zu können. Nachdem wir keine Unsummen an pakistanischen Rupees übrig hatten, nahmen wir das Angebot aber gerne an...
Und so waren wir schon kurze Zeit später auf der indischen Seite der Grenze:
Da war ma noch optimistisch... |
Hier fiel dann auch erstmals auf, dass, bei der im Carnet de Passage eingetragenen16-stelligen Fahrgestellnummer, von der unfähigen Tante beim ÖAMTC wohl eine 5 vergessen wurde. Das war natürlich ein Problem! Nachdem der Verein sich schon bei der Ausstellung der Dokumente so unglaublich saublöd angestellt hatte, war das eigentlich nicht weiter verwunderlich, ich Idiot hätte die Nummern einfach gleich bei Erhalt der Zetttel überprüfen müssen.... Grml...
Nachdem in meinem österreichischen Zulassungsschein aber glücklicherweise die richtige Nummer stand, konnten die Beamten davon überzeugt werden, dass es sich wohl um einen klassischen Tippfehler handelt.
Einreisen durfte ich trotzdem nicht, da die Beamten befürchteten, dass ich bei der Ausreise aus Indien wieder Probleme bekommen könnte, und dadurch dann auch sie in Erklärungsnotstand kommen würden.
Nach laaaaaaaangem laaaaaaaangem Beratschlagen unter der indischen Beamtenschaft wurde dann eine Lösung gefunden: Der ÖAMTC muss ein offizielles Schreiben, in dem er den Fehler zugibt und die richtige Nummer reinschreibt, aufsetzen und an die Grenze faxen.
Während die Beamten da so diskutierten, konnten wir ein wenig in dem Stapel an Papieren der zuvor eingereisten Ausländer schmökern, und entdeckten nicht nur David, Steven und Jeroen wieder, sondern auch zwei Grazer auf Africa Twin bzw. alter BMW GS die auch vor kurzem von Pakistan nach Indien gereist waren. Die Route ist also deutlich stärker frequentiert, als man im allgemeinen so annimmt!
Da die Beamten dort weder sowas wie Internet, noch so etwas international funktionierende Telefone hatten, war es etwas schwierig den ÖAMTC zu kontaktieren... Ich bin dann also mit einem der Beamten in die Güterabfertigung der Grenze hinübergewechselt, um dort bei einem der Frachtbüros vielleicht sowas wie funktionierendes Internet aufzutreiben. Nach gefühlten 37 Büros haben wir dann auch endlich eines mit stabiler Internetverbindung gefunden, und ich konnte ein entsprechendes Mail nach Österreich absetzen.
Da die Telefonnummer des ÖAMTC aus unerklärlichen Gründen vom indischen Telefonnetz nicht akzeptiert wurde, hab ich dann noch Martin Kiene angerufen und darum gebeten den Versagern beim ÖAMTC ein wenig Feuer unter dem Hintern zu machen.
1 1/2 Stunden später war der Dreizeiler dann auch in meinem Email - Posteingang, faxen hat nämlich aus unerklärlichen Gründen wieder mal nicht funktioniert....
Bei der Kontrolle des Schreibens fiel dann natürlich auf, dass die dämliche Schnalle schon wieder einen Buchstaben einfach weggelassen hat!!!!!!!! AAAAAAAARGHH!!!Wie kann man nur so saublöd sein?!?
Nachdem es mittlerweile aber schon 7 Uhr am Abend war, und die Grenze normalerweise um 4 schließt, sahen die extra für mich Überstunden schiebendene Beamten (4 Stück!) dann freundlicherweise über den neuerlichen Tippfehler hinweg und stempelten das Carnet sowie das Zusatzschreiben ab. Dann durfte ich auch endlich Richi wiedersehen, der inzwischen schon stundenlang alleine an seiner Kathi rumgelungert ist und sich furchterbare Sorgen um mich gemacht hatte... ;-)
Als ob die Stimmung nicht schon niedergeschlagen genug gewesen wäre, beschloss dann bei der Abfahrt von der Grenze auch noch das Nadelventil meines Vergasers einfach nicht mehr zuzumachen. Sprit schoss also aus allen drei Überlaufschläuchen des Vergasers, und das ließ sich nur durch Zudrehen des Benzinhahnes beenden. Mit geschlossenem Benzinhahn, fährt man aber nicht besonders weit, und so konnte ich die ganze Strecke nach Amritsar mit der linken Hand am Benzinhahn verbringen, um dort konstant auf- und zuzudrehen. Auch Schmähs wie von einem hohen Wheelie richtig hart wieder runterknallen, oder Geschwindigkeitsbremshügel mit vollem Tempo zu überfliegen, bewirkten keine Bewegung des Ventils...
Besonders lustig wurde die Fahrerei dann, als wir nach ca. 20 km in Amritsar ankamen, in indischem Stadtverkehr braucht man die linke Hand nämlich permanent an der Kupplung, und hat nicht unbedingt die Zeit da permanent am Benzinhahn rumzuspielen...
Naja, nichtsdestotrotz schafften wir es uns durch den dichten Menschen-, Moped- und Kuhverkehr in den engen Gässchen zum goldenen Tempel vorzuarbeiten, wo ich schon wenige Sekunden nachdem ich stehen geblieben war von einem jungen Sikh angesprochen wurde. "I would like to help you!" hat er gesagt, und uns dann gleich ins Zentrum der Pilgerunterkünfte geführt. Für Sikh-Pilger (und auch Westler... ;-) ) gibt es rund um den goldenen Temple nämlich zahlreiche Unterkünfte, die eigentlich gratis sein sollten, und sich nur durch Spenden finanzieren. Auf seine Anweisung hin haben wir unsere KTMs dann unter den staunenden Augen der versammelten Pilgerschaft in einer Ecke des großen Innenhofes abgestellt:
Der ganze Boden dort war mit Pilgern, die sich zur Ruhe begeben hatten, bedeckt, und später wurden auch noch Gänge, und so ziemlich jeder freie Flecken Boden, von jemandem zum Schlafen in Beschlag genommen.
Für Westler gabs gottseidank ein eigenes, abgetrenntes Schlafrevier, in dem in guter alter Jugenherbergsschlafsaalmanier sich jeder einfach ein Plätzchen aussuchen konnte:
Als wir unseren ganzen Krempel dann von den Motorrädern abgeladen hatten, wurden wir gebeten unsere KTMs ein wenig umzuparken. Uns kam das gleich komisch vor, dass wir inmitten der schlafenden Pilger parken sollten, aber das ist eben Indien, warum auf dem geraden Weg zum Ziel gehen, wenns doch auch kompliziert geht... ;-)
Da der neue Parkplatz direkt am Haupteingang war, gabs natürlich zahlreiche Schaulustige, die sich die exotischen Zweiräder ein wenig ansehen wollten:
Um in das eigentliche Tempelgelände hinein zu dürfen, muss man sein Haupthaar bedecken:
Arrrrrr, wir sind gar garstige Piraten! |
Dort werden hungrige Mäuler wirklich wie am Fließband gestopft, unglaublich wie die Küche hier wirklich 24 Stunden am Tag nonstop Menschen mit Linseneintopf, Brot und Kokosmilchzeugsnachspeise versorgt!
Sowas effizientes hab ich in ganz Indien noch nicht gesehen! ;-)
Und in den Töpfen wird hier wohl gekocht:
Nachdem der Bauch gefüllt war, gings dann tatsächlich zum goldenen Tempel, dem größten Heiligtum der eigentlich nur in Indien verbreiteten Sikh-Religion:
Fesch, oder?
Das ist angeblich alles echtes Goldblech!
Mit all der Beleuchtung und den Spiegelungen im "Holy Pool" war er wirklich eine Augenweide, und auch die Tatsache, dass er quasi für jedermann frei zugänglich ist hat uns sehr gefallen!
Nur im Inneren durfte man leider keine Fotos machen, echt schade, der war auch dort sehr fesch, und außerdem war gerade eine ziemlich lustige Zeremonie im Gange... ;-)
Bei der Rückkehr zum Schlafplätzchen waren natürlich wieder zahlreiche Schaulustige bei unseren Moppeds:
Und dieser süße Kerl wollte wohl unbedingt von mir adoptiert werden!
Nachdem sich Motorradweltreise mit Welpen großziehen allerdings sehr schlecht verbinden lässt, musste ich ihn dem vermutlich sehr harten Leben auf Amritsars Straßen überlassen...
Zu Bett gings dann zeitig, wir waren beide aufgrund des schon recht langen Tages ziemlich fertig, und außerdem wollten wir am nächsten Tag früh raus, um den Fehler in meinem Vergaser zu finden.
Und da isser auch schon:
Ein Stückchen Harz hatte sich in das Nadelventil geklemmt gehabt...
Das Zeug war übrigens echt bösartig, es muss wohl in harzförmigem, flüssigem Zustand durch den Benzinfilter hindurchgeronnen sein, um dann im Vergaser auszuhärten. Das war so richtig Sch*** wieder rauszubekommen, da es sich so richtig fest am Aluminium angeklebt hatte... Verfluchter-Paki-Scheissdrecksprit aber auch...
Zufällig vorbeikommende Pilger fanden dass natürlich wieder überaus spannend, was wir da so trieben... ;-)
Ja, der Menschenauflauf ist normal in Indien, wenn man mit zwei großen, bunten Motorrädern wo parkt!
Als die Kiste dann erfolgreich repariert war, wagten wir uns auf einen kleinen Rundgang durch Amritsar, wo wir auf der Suche nach einem international funktionierendem Bankomaten interessante Arbeitsplätze entdecken konnten:
Der Tischler! |
Ja, das ist ein Zahnarzt! |
Hab ich schon mal erwähnt, dass unsere Motorräder in Indien extremst gut ankommen? Wenn wir für jedes Foto 20 Rupees verlangen würden, kämen wir reich wieder nach Hause!
Der Tempel ist übrigens auch tagsüber sehr fesch!
Damit der Tempel auch so fesch bleibt, wird dort wirklich fast rund um die Uhr geputzt, gewaschen und neu bemalt! Ein sauberereres Plätzchen wird man in ganz Indien schwer finden!
Und dieser freundliche, junge Sikh hat uns dann die Religion ein wenig erklärt!
Das Händchenhalten ist in Indien (wie auch im Iran oder Pakistan schon) durchaus normal und kein Grund zur Aufregung (solang es zwischen zwei Männern geschieht, bei Mann und Frau ist das gaaaaaanz was anderes und gar nicht in Ordnung....).
An sich war uns die Religion ja recht sympathisch (zwingender Vegetarismus! ;-) ), und auch Frauen haben im Sikhismus angeblich Rechte, als er uns dann aber erklärte, dass in der Hierachie Gott ganz oben steht, dann die Männer kommen, dann die Frauen, und dann die ganzen anderen Tiere, sahen wir die Sache etwas kritischer. Spätestens als uns dann erklärt wurde, dass das Bewußtsein einer Frau nur einem Achtel des Bewußtseins eines Mannes entspricht, wars mit der Begeisterung für den Sikhismus wieder vorbei...
Da halfen auch die lieben Fischis im "Holy Pool" nicht...
Hier haben wir uns dann noch einen frisch gepressten "Mixed Fruit Juice" eingeworfen, bevor wir in unser Unterkunft zurück gegangen sind.
Der Eingang zu "Shri Guru Ramdas Niwas", rechts hinterm Zaun unsere KTMs...
Früher am Abend ist der Hof noch fast leer...
...später war er wieder gut gefüllt!
Für unseren letzten Abend in Amritsar haben wir uns wieder gut mit indischen Süßigkeiten versorgt, interessant die Angabe der Mindesthaltbarkeit im Deckel! ;-)
Aja, und das war dort übrigens die Dusche... *gg* Warmwasser gabs natürlich keines... *g*
Etwas ärgerlich war es, als die werten Sikhs dann bei Abreise noch auf eine großzügige Spende bestanden, um 1000 Rupees bekommt man normalerweise ein super Hotelzimmer für zwei Nächte, und keinen großen Schlafsaal ohne funktionierende Sanitäreinrichtungen....
Und mit diesem schönen Foto kommen wir dann auch schon zum Ende unseres Amritsar Beitrages, stay tuned for McLeod Ganj, das Zentrum der Exil-Tibeter in Indien!
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