Soda, da waren wir nach unserer Reise
quer durch die Türkei also tatsächlich in Van, der östlichsten
Stadt der Türkei angekommen, und hofften, dass unsere Reisepässe
mit den Visa vielleicht schon vor uns angekommen wären. Leider war noch nichts gekommen, und trotz des offensichtlich recht international ausgerichteten Hotels
war es etwas schwierig dem Personal auf Englisch klarzumachen, auf was wir denn da
so sehnsüchtig warten...
Die Leute waren aber sehr freundlich,
das Frühstück ganz in Ordnung, und das Internet auch recht flott
und zuverlässig, deswegen störte es uns auch nur ein klein wenig,
dass wir dort über zwei Tage auf den Brief aus Wien warten
mussten... :-/
So sah übrigens das Zimmer aus:
Wieder mal interessant: Die Elektrik... |
Die Stadt selbst gab leider relativ
wenig her, abgesehen vom chaotischen, orientalischen Flair wars dort
ziiiiiiiieeeeemlich langweilig...
Essenstechnisch wars auch etwas
schwierig, das ganze Konzept des Vegetarismus scheint dort einfach
niemand zu kennen, oder gar zu verstehen, deswegen haben wirs uns
auch mal einfach gemacht, und sind Pizza essen gegangen:
Lustig, dass Pommes irgendwie wie
selbstverständlich zur Pizza dazugehören... *gg* - Naja,
geschmeckt hats! ;-)
Arg auch die oft noch zu sehenden
Spuren des Erdbebens, das letztes Jahr vielen Bewohnern das Leben
gekostet hat:
Interessant auch, dass wir jeden Tag zu
Mittag Zeugen kleiner „Free-Kurdistan“ - Demonstrationen wurden:
Diese kleinen Kundgebungen werden
offenbar toleriert, die Polizei sieht sich das aber ganz genau an:
Beim Shopping haben wir auch wieder mal
spannendes entdeckt, das ist jetzt nur für den Peter:
1 ½ Kilo Nutella!!! Sorry, das wir dir
das nicht gekauft haben, aber wir haben leider echt nicht genug Platz
in unserem Gepäck... ;-)
Die örtliche antike Festung war aber
ganz interessant, wenn auch nicht mehr besonders viel davon übrig
war:
Die Überreste der leider nach dem
ersten Weltkrieg komplett zerstörten Stadt, und die „neue“ Stadt
im Hintergrund...
Spider Richi hat auch mal wieder
vorbeigeschaut:
Nachdem er sich da mühsam über die
brüchige Mauer hochgekämpft hatte, nahm einer der lokalen Jungs
einfach die Stufen auf der anderen Seite und setzte sich lachend
dazu: *gg*
Sogar ich bin ein wenig auf den Felsen
rumgeklettert:
Und ein wunderschöner Sonnenuntergang
war uns auch wieder mal vergönnt:
Zu guter Letzt fanden wir am letzten
Abend in Van auch noch eine brauchbare Bar...
In der wir uns zur Feier der endlich
angekommenen Pässe erstmals Efes Xtra, die Bockbierversion des
türkischen Monopolbiers gönnten. Nach zwei von denen hat man schon
ziemlich einen sitzen... *gg*
Am nächsten Tag wurden wir beim
Auftanken an der Tankstelle am Stadtrand von Van dann wieder mal mit
neugierigen Fragen bombardiert, mit Reinigungstüchern beschenkt, und
begannen dann unsere Fahrt in Richtung Iran.
Ist das ein alter Steyr-Traktor, oder
nur was, das ähnlich aussieht?
|
Hmmmm, which way to take?!?
|
Es gab wieder mal viel Gegend, und
einen See in dem's irgendwie nach Ölschleier aussah...
Wir haben uns offensichtlich für den
richtigen Weg entschieden, diese prächtige Festung aus dem 17.
Jahrhundert fanden wir nämlich etwas später am Straßenrand:
Dank Carol (oder Caren, ganz sicher
sind wir uns da nicht mehr...*g*) gibt’s hier ein Foto von uns
beiden, vor massiver Festungsmauer:
Als wir nämlich vor der Festung
eintrafen, wartete eine britische Touristengruppe gerade auf den
Festungsmeister mit dem Schlüssel.
Das waren drei der rüstigen
Pensionisten, wir fanden das ziemlich cool, dass sie in diesem Alter
noch so exotische Reiseziele in Angriff nahmen! Ganz rechts Carol,
und daneben ein ebenso extrem nettes Ehepaar. Leider hab ich mit
meinem quasi nicht vorhandenen Namensgedächnis ihre Namen vergessen.
Ich weis nur, dass der Herr auch recht gut Deutsch sprach, mal
eine Zeit im Iran gelebt hat, und allgemein recht viel Ahnung von der Welt hatte...
Hier nähere Infos zur Festung:
|
Und weil dem Richi fad war, is er
wieder mal ein wenig klettern gegangen: *g*
Schönes Detail über dem Eingangstor
|
Ganz unneigennützig haben wir uns dann
natürlich gleich bei der Führung drangehängt, als der
Festungmeister dann eingetroffen war... ;-)
Der Mann hier ist übrigens 92 Jahre
alt, und hat der Karakoram Highway bereits 1985 bereist... *g*
|
Und so schauts in der Festung aus:
Wieder mal Danke an Carol für dieses
Foto... ;-)
|
Wir hatten sogar doppelt Glück, nicht
nur dass wir ohne die gebuchte Führung der Briten niemals in die
Festung hineingekommen wären, während wir uns dort langsam
voranfotografierten kam auch noch zufällig der Leiter der
Renovierungsarbeiten von der Universität in Van vorbei. Er erlaubte
uns dann auch noch den Zutritt in ansonsten für Besucher gesperrte
Bereiche der Festung, wie zB die alten Schlafgemächer. Oh Yeah! ;-)
El Chefe!
|
Grundriss der Festung
|
Die Straße durch das Dorf da unten war
übrigens früher mal die Seidenstraße, die Festung wurde natürlich
auch zur Kontrolle ebendieser gebaut...
Und das waren damals wirklich die
Wasserleitungen, schon ziemlich krass, wie sowas früher gebaut
wurde...
Diese Damen haben gerade an
irgendwelchen Festungsplänen gearbeitet...
|
Die Schlafgemächer müssen früher
einmal wirklich wunderschön gewesen sein:
Die Laibungen der Fenster waren wohl
wunderschön bemalt...
|
Und alle Wände mit Reliefs verziert,
sehr hübsch!
|
Und das war übrigens der wichtige Mann
mit dem Schlüssel:
Er hat uns kurz vor Abfahrt dann noch von unseren geplanten Route in den Iran abgeraten, angeblich gäbe es dort wieder mal Probleme mit der PKK. Da der lt. ihm einzig sichere Grenzübergang in den Iran aber einen Umweg von mindestens einem Tag bedeutet hätte, fragte ich sicherheitshalber mal bei der nächsten Polizeifestung nach. Die schwerst bewaffneten Jungs dort waren leider alles andere als hilfsbereit und englischsprechend, und eigentlich waren wir danach kaum schlauer... Ist die Straße denn jetzt frei, oder wollten sie uns einfach nur so schnell wie möglich wieder loswerden?!? :-/
Hmmmm, naja, No Risk, No Fun, also
probierten wirs einfach auf der ursprünglich geplanten,
zeitsparenden Route!
Im extremen Südosten der Türkei wurde
es dann etwas kurvig, und es ging bergauf, hoch hinauf:
Ja, das ist die Meereshöhe in Meter! -
Und wir haben uns schon gewundert, warum unsere Einzylinder nicht
mehr den gewohnten souveränen Druck
aufbauten... *g*
Wieder mal viiiiiiel Aussicht von dort:
Obwohls dort windig war, haben wir dort
dann unsere letzte Mittagsjause in der Türkei zu uns genommen (Brot
mit Olivenaufstrich und frischen Tomaten, jammajamm!), und uns von
vielen vorbeifahrenden Leuten begeistert grüßen und den „Daumen
nach oben“ geben lassen. ;-)
Die restliche Strecke in den Iran
verlief dann bis auf die üblichen Checkpoints und eine Straße die
gerade komplett erneuert wurde, und daher eine extrem staubige
Schotterpiste war, eigentlich ereignislos. Keine Spur von Unruhen
oder Freiheitskämpfern, und so schafften wir es noch an diesem Tag
in den Iran, und zwar ganz ohne unseren Strafzettel an der Grenze
bezahlen zu müssen, hehe! Da ist wohl irgendwas in der
Fahrzeugdatenbank der Türkei nicht richtig zu uns zugeordnet worden!
- Kein Wunder, hatte wir ja unsere liebe Not den etwas dämlichen
Polizisten den Unterschied zwischen Austria und Australia
klarzumachen, und aus seiner Saukrallen-Handschrift hätte man
wirklich so ziemlich alles (oder nichts) rauslesen können... Zur
Feier des Tages haben wir die Zettel dann als Anzünder für unser
erstes Lagerfeuer auf iranischem Boden benutzt, damit das Papier
wenigstens noch zu irgendwas gut ist! ;-)
Jana und Harold unsere Freunde aus
Frankfurt haben in der Türkei übrigens auch beide einen Strafzettel
wegen zu schnellen Fahrens ausgefasst, und die beiden sind definitiv
keine Raser! Dasselbe gilt auch für David, einen Engländer mit dem
wir seit Yazd gemeinsam unterwegs sind. Der ist ebensowenig ein Raser
und hat in der Türkei gleich wie wir ein Schnellfahrticket
ausgefasst... Die Abzocke und Verarsche dürfte also durchaus System
haben, Danke Türkei!
Abgesehen von der staatlich
organisierten Straßenräuberei und den wirklich bescheuert gebauten
Straßen war die Türkei aber ein tolles Land, mit vielen netten
Menschen, extrem viel schöner Landschaft und spannenden Relikten aus
einer längst vergangenen Zeit, nur Land zum Motorradfahren ist es
unserer Meinung nach keines...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen