Durch das stundenlange Rumstauen in Tehran entsprechend locker im "zwischen Autos durchschlängeln", hab ich eine Lücke zwischen zwei Autos wohl etwas zu optimistisch engeschätzt, und blieb mit dem linken Koffer am Heck eines Taxis hängen. Daraus resultierend hab ich dann das Gleichgewicht unwiederbringlich verloren, und legte meine Kathi etwas unsanft auf die rechte Seite... Ich selbst schaffte es mit zwei Riesenschritten über eine kleine Hecke und den Straßengraben, und landete das Ganze dann elegant mit einem Telemark auf dem Bürgersteig. Da haben die Leute aber geschaut! *ggg*
Kathi und ich haben sich aber wieder mal nichts anmerken lassen, und so waren wir schon kurz später wirklich auf dem Weg in die Wüste!
"Versehentlich" fanden wir dann noch den berühmten Riesen Naqsh-e-Jahan Platz in Esfahan, von dem wir schon viel gehört, aber wenig gesehen hatten:
Wir waren aber im Stress, also blieben wir nur ganz kurz zum Fotoschießen stehen...
Am Stadtrand "mussten" wir uns dann nochmal kurz auf einen Tee einladen lassen, und so schafften wirs leider erst einige Zeit nach Einbruch der Dunkelheit bei Mohammad anzukommen. Ziemlich cool die Wegbeschreibung: Einfach irgendwo in Tudeshk stehenbleiben, und nach ihm fragen. *gg* Funktioniert tatsächlich, wir sind keine 20 Sekunden in der Dunkelheit neben der Hauptstraße rumgestanden, waren schon zwei Autos voller hilfswilliger Iraner zur Stelle um uns zu unserer Unterkunft zu lotsen... ;-)
Und dort hat es uns wirklich ganz besonders gut gefallen:
The Innenhof! |
The Schlafplatzerl! |
The Esszimer! |
The Küche! |
Und das Essen war wirklich super, hauptsächlich iranische Kost, und einmal gabs sogar Spaghetti mit Soja-Tomatensauce. JammJamm! ;-)
Voll gestärkt vom guten Essen, wagten wir es dann am Nachmittag des zweiten Tages unsere Kathis mal so richtig durch die Wüste zu jagen!
Bevors in die Wanderdünen ging, hab ich noch schnell den Luftdruck bei unseren Pirelli MT90 Straßenreifen (!) abgesenkt, und schon konnte es losgehen:
Wenn man sich erstmal an das schwimmende, eher surfende als präzise lenkbare Fahren gewöhnt hat, macht es echt Riesenspaß! Das allerallerallerwichtigste an der Sache ist auf jeden Fall: Gas immer weit offen halten!!! Sowie man stehen bleibt, steckt man ehe man sich versieht bis zur Achse im Sand und mühsames ausbuddeln und wieder in Fahrt bekommen ist die Folge... Die Fahrerei ist natürlich auch entsprechend anstrengend, sodaß wir sowie wir den Dreh heraußen hatten auch schon erschöpft aufgaben, und uns auf die höchste in der Nähe gelegene Düne setzten:
What a View!!! |
Wir blieben natürlich bis zum Sonnenuntergang:
Nachdems nichts zum Klettern gab, hat Spider-Richi sich in Handstand-Richi verwandelt! |
Sonnenuntergang atop a Sanddune: We like a lot! ;-) |
Fatime, Mohammad & liebes Kind, dessen Namen ich mir nicht gemerkt hab... |
Ist wirklich sehr empfehlenswert, und Mohammad bemüht sich sehr einem jeden Wunsch von den Lippen abzulesen! ;-)
Außerdem hat er eine coole alte BSA-Maschine, die sicherlich bald wieder fahrtüchtig restauriert ist: ;-)
Schweren Herzens zogen wir von dort dann weiter, wir hatten schließlich ein Date mit David, einem Engländer der ebenfalls gerade mit dem Motorrad am Landweg nach Indien unterwegs ist.
Gewohnt hat der gute Mann da gerade im Hotel Dad in Yazd, und als er uns einlud, die Kosten für unsere Übernachtung dort zu übernehmen, fiel es uns wirklich seeeeeehr schwer das Angebot auszschlagen (eigentlich wollten wir wieder mal campieren...):
The Innenhof! |
Am nächsten Tag gings also gemeinsam los, meet David:
Auch nahezu neue BMW-Motorräder können übrigens unter leichtem Ölverlist leiden, das ist nicht auf 10 Jahre alte KTMs beschränkt! ;-)
BMW F800 GS - eine Ölschleuder!!! ;-) |
Nach Kerman (wo wir schon wieder zigfach Einladungen ausschlagen mussten, um weiterzukommen) haben wir uns dann für einen Tag wieder von ihm getrennt, wir wollten schließlich noch ein letztes Mal wild in der Wüste campieren, während er ein richtiges Bett mit richtigem Dach darüber bevorzugt... komisch aber auch... ;-)
Unterwegs nutzten wir die einmalige Gegend (zwischendurch wieder 2700m Seehöhe!) ein wenig zum rumposen und offroaden:
Nach etwas planlosem herumsuchen fanden wir dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit ein hübsches Plätzchen in der extrem windigen Wüste. (Vorher hat Richi seine Kathi aber noch einmal kurz in den Sand gelegt... *gg*)
Die Ersatzreifen müssen als Windfang zum Kochen herhalten... |
Beim Rausfahren haben wir uns dann entschieden, nicht den bekannten Weg, den wir hineingefahren waren wieder hinauszufahren, sondern gaudehalber ein anderes Wegerl auszuprobieren.
Hat dann natürlich so geendet: *gg*
Der Weg ist nämlich stichwörtlich im Sand verlaufen... *g* nach zwei weiteren erfolglosen Versuchen eine Alternativroute aus der Wüste zu finden, haben wir uns dann doch für den bekannten Weg entschieden...
In Shahdad wollten wir uns dann einen Tee zum Frühstück checken. Leider fand sich aber nichts, das nach Teehaus aussah, daher war es ganz angenehm, dass uns ein Mitarbeiter der örtlichen Bank ganz herzlich in seinem Städtchen willkommen hieß, und uns auf einen Tee in der Bank einlud... :-)
Dort durften wir dann den Bankdirektor kennenlernen, und an seinem Schreibtisch ein Gläschen Tee (mit frisch gepresster Limette!) trinken... Wieder eine Geschichte, wie sie einem wohl nur im Iran passieren kann, echt unglaublich die Gastfreundschaft der Leute!
Der Junge hat wohl noch nie einen Westler an einem Wasserhahn stehen gesehen... *gg* |
Durch malerische Dörfer...
Dort wurde übrigens viel Mais angebaut, der wohl kurz vor der Ernte war... |
Ja, das da links oben ist Schnee... |
Desto abgelegener die Gegend, durch die wir fuhren war, desto größer war die Dichte an diesen kultigen, alten Mercedes Lastwagen, stellenweise war echt jeder zweite LKW ein ebensolcher!
Abends im Akbar International Guesthouse kamen dann noch Jeroen aus Holland, aber in Dubei lebend, und später Steven, aus Schottland, aber in Australien lebend vorbei. Beide am Weg nach Australien, Jeroen auf KTM 990 Adventure, Steven auf Triumph 1050 Tiger.
Spider-Richi is back!!! |
Das ist ein richtig originaler iranischer Paykan, typischer kann man im Iran nicht chauffiert werden:
Und das ist der ganze Haufen Abenteurer, der am nächsten Morgen zur pakistanischen Grenze aufbrechen wird:
Jeroen, Steven, David, Martin, Richi (V. Li. n. Re!) |
Des Gitter is echt in JEDER möglichen Richtung schief! |
Nachdem Richi sein Handy im Guesthouse vergessen hat, haben wir uns dann nach 30km von Jeroen und Steven getrennt, die schon mal weiter voraus fuhren, während Richi nochmal retour fuhr...
Am Weg nach Zahedan wurde es dann richtig einsam!
In dem Bus wurden übrigens ein paar Tage vorher Pilger einer bestimmten muslimischen Glaubensrichtung von Extremisten gezielt getötet...
Die Polizeieskorten begannen aber erst viel später...
Solche Türme gabs recht oft zu sehen, dürften wohl immer in Sichtweite aufgestellt worden sein, und hatten sehr viel früher wohl wichtige Funktionen der Landesverteidigung inne...
Und hier unsere erste Eskorte, bei der Jeroen und Steven schon auf uns warteten. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, zu welchem Alptraum sich die Eskortiererei noch auswachsen würde...
Bis zur ersten Kaserne lief die Sache ja recht flüssig, dort mussten wir dann erstmals einfach so eine halbe Stunde rumwarten, und uns von 15-20 Soldaten anstarren und blöd ausfragen lassen. Es war ja ganz nett, dass jeder von denen mit uns reden wollte, aber wenn man dem 7. Soldaten, der eigentlich genau gar kein Englisch versteht, den Unterschied zwischen Australia und Austria zu erklären versucht, wirds wirklich etwas anstrengend...
Dann wurden wir von einem mit zwei Polizisten besetzten Polizeimoped zur nächsten Tanke geleitet, wo es aber nicht möglich war zu tanken. Im Iran ist der Sprit nämlich irgendwie rationiert, und um zu Tanken ist es nötig zuerst so eine Rationskarte in die Zapfsäule zu stecken. War das bis hierhin noch nie ein Problem, weil immer irgendeiner der Anwesenden seine Karte zur Verfügung stellt, wollte uns in Anwesenheit der Polizei offenbar keiner seine Karte leihen... Super... Die beiden Polizisten beschlossen dann wohl dieses Problem zu jemand anderes Problem zu machen, und lotsten uns ins Stadtzentrum, wo wir dann eine Dreiviertelstunde an diesem Häuschen auf die nächste Eskorte warten durften:
Aja, es hätte übrigens eine Umfahrung dieser, laut mehreren getroffenen Iranern, gefährlichen Stadt gegeben. Die Polizei zog es aber vor uns dort mitten durch zu lotsen, und dann ein Weilchen an einem vielbefahrenen Kreisverkehr rumstehen zu lassen, bis auch wirklich jeder in der Stadt wusste, wo die 5 Westler gerade rumstehen...
Das is übrigens die Karte, nach der Steven fährt... *gg*
Aja, Jeroen und Steven müssen tanken! Das haben wir den Polizisten ja erst ca. 17 Mal gesagt, und nachdem wir 45 Minuten sinnlos am Kreisverkehr rumgestanden sind, wurden wir von der Polizei zu den auf der gegenüberliegenden Seite des Kreisverkehrs (!!) rumstehenden Schwarzmarktspritverkäufern gebracht.
Wer inoffiziell tankt braucht nämlich keine Rationskarte...
Beim wieder keine 5km weiter liegenden Checkpoint durfen wir dann wieder ein knappes Stündchen warten... Spätestens da waren wir wirklich alle ziemlich angepisst, und Jeroen machte seinem Unmut lautstark Luft, indem er ausgiebig das "Beamten in einer Sprache, die sie nicht verstehen beleidigen"- Spiel spielte!
Wenigstens er hat seinen Spaß... |
Ja, das sind die Reifen unserer letzten Eskorte... |
Und dann kam die mit Abstand allerlächerlichste Eskorte aller Zeit an, und zwar zu Fuß von keine Ahnung woher! - Das erklärt auch die Wartezeit! Es handelte sich dabei um zwei vollkommen unbewaffnete, nichtmal mit einem Funkgerät ausgestattete, kaum 18 Jährige, schmächtige Soldätchen.
Wie die beiden unbewaffneten Jungs uns 5 ausgewachsene Biker (vor allem Jeroen mit seinen knappen zwei Metern) vor irgendwas beschützen sollten, war uns etwas unklar.
Ebenso unklar war es, wie wir von dort weiterkommen.
Die beiden Soldaten hatten nämlich tatsächlich den Plan, bei uns mitzufahren! Zum Einen hatte aber keiner von uns Platz für einen Beifahrer, und zum Anderen wollte keiner jemanden der nicht mal einen Helm hatte mitnehmen... Die beiden Jungs haben dann also als einzige Alternative Auto gestoppt, und als sich dann endlich ein Freiwilliger gefunden hatte tuckerten wir mit gemächlichen 70km/h auf der bestens ausgebauten Straße in Richtung Grenze. Das war natürlich entsprechend fad, also gibts hier erstmals "InFlight" Bilder:
Richi und David hinter mir... |
...Zivilistenauto, Jeroen und Steven vor mir... |
Als wir dann also endlich in dem einzigen Hotel in Mir Javeh ankamen, war es bereits halb 8 am Abend, und wir alle entsprechend mies gelaunt. Die Chemie zwischen uns passte jedoch ganz gut, also hatten wir dann doch noch einiges an Spaß beim Abendessen und die iranischen Unsicherheitskräfte wurden noch anständig durch den Kakao gezogen! ;-)
Kurze Rekapitulation: 230km ohne Eskorten: Vor 12 Uhr Mittag fertig (trotz Richis Handyvergesserei)! Weitere 100 Kilometer, mit Eskorten: 7 Stunden verschissen... :-(
Aber das war noch gar nichts, im Vergleich zur unglaublichen Ineffizienz auf der Grenze am nächsten Tag...
Stay tuned!
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