Sonntag, 25. November 2012

McLeod Ganj - The Spirit of Tibet?

 Nachdem wir uns mühsam durch den Riesenberg an Schaulustigen am goldenen Tempel durgekämpft hatten, gaben wir uns also wieder ganz dem Wahnsinn des indischen Straßenverkehres hin. Waren wir es ja seit Rumänien gewohnt, dass quasi keine Verkehrsregeln existieren, ist das Verhalten des Inders im Straßenverkehr dann doch eine ganz andere Liga!
Zum Thema "Freitod im Straßenverkehr" scheinen wirklich erstaunlich viele Fußgänger eine überaus aufgeschlossene Einstellung zu haben, und das wird ihnen offenbar auch von klein an schon so beigebracht. Mütter die ihre Kinder mit sich über die Straße schleifen, ohne vorher auch nur eine Sekunde über eventuell ankommenden Verkehr nachzudenken, oder gar ein wenig die Straße rauf und runter schauen, sind wirklich an der Tagesordnung. Meistens wird einfach mal blindlings ein paar Meter auf die Fahrbahn gegangen (auch auf 4-spurigen Schnellstraßen!), und dann schaut man mal vorsichtig nach links oder rechts um zu überprüfen, ob man in der Lotterie wieder mal gewonnen hat, oder ob diesmal doch ein LKW vorbeikommt...
Und das waren jetzt die Fußgänger, von den ganzen LKW-Fahrern, die den Unterschied zwischen links und rechts nicht kennen und einem regelmäßig auf der falschen Fahrbahnseite entgegenkommen, oder einfach wie wild Haken über die ganze Fahrbahnbreite schlagen, will ich jetzt gar nicht anfangen... Achja, und von den ganzen Straßen, die sich aus unerklärlichen Gründen innerhalb von einem Meter von 4-spuriger Schnellstraße zu 1-spuriger Schotterpiste ändern fang ich auch gar nicht erst an....

Naja, nichtsdestotrotz haben wir es aus Amritsar rausgeschafft, und dann etwas weiter nördlich an diesem etwas ruhiger gelegenen Straßerandlokal gefrühstückt:


Solch lustige Gefährte sind dort recht häufig vorbeigekommen:


Unterwegs kam uns dann dieser Haufen Leute entgegen:



Soweit wir das verstanden haben, handelte es sich wohl um eine Art Wahlkampfveranstaltung, und auch Richi wurde reich mit zwei so schönen Orange-Weiß-Grünen Schals beschenkt... ;-)

Weiter gings dann über kleinere Bergstraßen mit angenehm wenig Verkehr in recht schöne Gegend:






Und so schafften wir es dann auch nach McLeod Ganj, wo der nichtsahnende Tourist gleich von diesem architektonischen Meisterwerk begrüßt wird:


Naja, die ganze "halte unsere Stadt sauber" Initiative kann man getrost als gescheitert bezeichnen... *g*


Nachdem wir in einem Wald, ca. 1 km außerhalb vom doch recht geschäftigen McLeod Ganj, dann eine gemütliche, ruhige Unterkunft gefunden hatten, begaben wir uns zurück ins Ortszentrum. Zum einen um den Sonnenuntergang festzuhalten:


Zum anderen, um unser langersehntes, erstes Bierchen  in Indien zu uns zu nehmen! ;-)


Das ist übrigens die Tochter unserer Wirtsleut vor unserer Zimmertür, sie war wirklich a ganz a herzige, die nahezu ununterbrochen irgendetwas in einer vollkommen unverständlichen Sprache vor sich hingebrabbelt hat... ;-) 


In den Bergen dort gibts übrigens sogar ein Freibad, das trotz der schon etwas frischeren Temperaturen tatsächlich besucht wurde:


Immer wieder mal zu sehen: Swastikas, aber keine Sorge, das nat nichts mit Nationalsozialismus zu tun, im Hinduismus wird das Symbol schon seit 5000 Jahren verwendet!


Diverse Kräutermischungen für unterscheidlichste Verwendungszwecke werden natürlich auch häufig feilgeboten:


Lustige Tempelchen überall... ;-)


Und schließlich auch: Tibetische Mönche! Wegen denen waren wir ja eigentlich hier, schließlich lebt der Dalai Lama in McLeo Ganj im Exil, und dieser Ort ist somit das Zentrum des tibetischen Buddhismus.


Interessant, ein Prinzip, dass sich im englischen mit zwei Wörtern erklären lässt, benötigt auf Hindi vier volle Zeilen... Die Meisten Inder verstehens glaub ich trotzdem nicht.... :-/


Ein hübsches Wasserfällchen gabs dort auch:


Und noch ein Stückchen weiter rauf gabs ein sehr angenehmes, alternatives Cafe mit sehr coolem Ambiente:




wo Bob Marley an der Wand hängt, müssen gute Menschen ihre Geschäfte machen... ;-)


Nachdems dort oben sooooooo chillig war, sind wir auch fast bis zum Sonnenuntergang dort geblieben... ;-)


Am Retourweg gabs wieder spannende Läden zu besichtigen:


Aja, und Mönche auch... *g*


Unsere Motorräder wurden in unserer Abwesenheit natürlich wieder von den Einheimischen ausgiebig probegesessen... Schön langsam nervt das.... :-/


Gemeinsam mit Anna, die wir in Amritsar im goldenen Tempel kennengelernt hatten, und die einen Tag nach uns nach McLeod gekommen ist, gingen wir dann am nächsten Tag die Tempelanlagen der tibetischen Gemeinde besichtigen:

Märtyrer-Denkmal...

Ziemlich arg war es, dass gleich beim Eingang mal eine Plakatwand mit einer langen Liste von Märtyrern stand, die alle durch ihre Selbstverbrennung ein Zeichen gegen die Unterdrückung durch China gesetzt haben. Gruselig, dass da sogar Fotos von brennenden Menschen gezeigt wurden...

Der Tempel selbst war leider relativ unspekatulär, man merkte, dass hier nach der Besetzung Tibets relativ schnell ein neues Zentrum in Stahlbetonbauweise hingeklatscht wurde...



Gebetsmühlen (kugelgelagert!): Quasi beten für Faule, das Andrehen der Trommel bewirkt dasselbe, wie wenn man all die drauf geschriebenen Gebete aufgesagt hätte! Wenn man also einmal um den ganzen Tempel rumrennt und alle Mühlen andreht hat man für ca. 150 Jahre ausgesorgt mit Beten...


Im Haupttempel durfte man leider wieder nicht fotografieren, er war aber auch nicht soooooo der Hammer. Schlicht aber zweckmäßig triffts wohl recht gut...


Hier ein weiteres Tempelchen:


Später fuhren wir noch kurz nach Dharamkot ein Stückchen den Berg hinauf, wo wir von einem gemütlichen Cafe aus diesen Ausblick genossen:


Ziemlich interessant: Der Besitzer des Cafes zeigte uns ein Foto eines Österreichers, der vor kurzem in einem Kleinbus (Toyota Hiace oder so) ebenfalls Überland von Österreich dort hin gefahren war. Austria rulez! ;-)

Am Abend durften wir dann bei unserer Unterkunft ein Lagerfeuer anstarten, und gemeinsam mit Anna, ein paar Bierchen, und dem einen oder anderen Einheimischen hatten wir echt einen wahnsinnig lustigen Abend!



Das ist leider das einzige Foto, dass wir von Anna haben, da ist Richi wohl gerade vor Lachen auf dem Boden gelegen, als er das geschossen hat... ;-)


 Am nächsten Tag hieß es dann wieder mal "Time to say goodbye", sogar ein paar Äffchen schauten vorbei um uns Lebewohl zu sagen... ;-)



Während wir dann in McLeod noch ein Frühstückchen zu uns genommen haben, ließ Richi sich von diesem Herren dazu überreden, seinen Motorradstiefel, von dem sich schon wieder die Sohle löste, zu reparieren:


Während der Inder sich mit den Stiefeln plagte, genoß ich einen Ginger-Honey-Lemon-Tea, das Zeug war wirklich geil!


Sogar ein paar Nägel hat er noch in seine Sohle bekommen, bis jetzt hält er auch noch so einigermaßen...


Zusammenfassend war McLeod auf jeden Fall auch einen Besuch wert, wenn der Ort auch bei weitem nicht die ruhige, tibetische Atmosphäre hat, die wir eigentlich erwartet haben. Es fühlt sich aufgrund des hohen Tibeter und Asiatenanteils zwar ganz anders als die meisten anderen Orte in Indien an, man spürt aber schon deutlich, dass der Ort sehr kommerziell auf Tourismus ausgelegt ist...

Und als nächstes: der 150km Umweg über schmale indische Bergsträßchen, der im stockdunkeln fast mit einem leeren Tank geendet hätte... ;-) - stay tuned!

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