Donnerstag, 7. Februar 2013

Trekking in Nepal - gut, aber anstrengend...

Also, wenn man schon mal mit dem Motorrad einfach so zufällig in Nepal gelandet ist, muss man schon auch mal mit dem großen Touristenstrom schwimmen und das tun, was alle in Nepal tun: Wandern, bzw. auf Englisch natürlich viiiieeeeel cooler: Trekking!

Agenturen, die mehrtägige geführte Touren durch die Berge anboten gab es wirklich wie Sand am Meer, und nach intensiver Preisvergleicherei und Feilscherei haben wir uns dann für die kleine Firma "Unlimited Trekking Nepal" und eine 6-Tages Tour südlich der berühmten "Annapurna Mountain Range" entschieden.

 Am Anfang wars fortbewegungstechnisch noch recht langweilig, es ging auf einem der Jeeptrails in die Berge hoch, und eigentlich haben wir uns unsere KTMs gewünscht, damit wär der Schotterweg schneller und spaßiger zu bewältigen gewesen als zu Fuß!

Der Traktor wurde auch schon länger nicht mehr bewegt...

An einem der zahlreichen Rasthäuschen am Weg gabs einen ganzen Haufen herziger Hundewelpen, da konnten wir natürlich nicht einfach herzlos vorbeilaufen... ;-)


Und über solche Hängebrücken gings auch öfter mal, desto weiter von der Zivilisation entfernt desto häufiger gab es sie, und desto schlechter war ihr Zustand.... *gg*



Und immer wieder mal viel fesche Berge!


Unser Grüppchen, der Mann in Orange ist Raju, unser Führer! *g*


Und das war so ein Altglas-Sammelplatz in den Bergen, unglaublich welche Mengen Bier da von den Touristen vernichtet werden, wir haben da natürlich niiiiiiichts beigetragen... *chrchrchr*


Und das war die abendliche Aussicht vom ersten Stock unserer Behausung, in den ganzen kleinen Dörfern entlang der "Touri-Hauptrouten" ist echt jedes zweite Häuschen ein Guesthouse, Restaurant, etc., etc...


Berg im Sonnenuntergang...


Am Abend haben wir uns dann mit heißer Schokolade mit Rum ein wenig eingeheizt, es war nämlich arschkalt, und Heizung ist dort weit und breit keine zu finden...

Nur echt mit Motorradhandschuhen! *gg*


Am nächsten Morgen kam uns dann gleich eine kleine Eselskarawane entgegen, die schleppen also tonnenweise Schokoriegel und Coca-Cola die Berge hoch, damit wir auch in entlegenen Regionen nicht auf unsere gewohnten Luxusartikel verzichten mussten...


Aber auch, oder gerade was menschliche Sherpas so leisteten war wirklich krass, so 50kg schwere Nepalis haben da locker ihr eigenes Körpergewicht am Rücken den Berg hochgeschleppt, und das oft in ganz gewöhnlichen Flip-Flops und ohne irgendwelche Ausrüstung. Gerade bei den niedrigen Temperaturen, die es oft hatte, echt ziemlich hart!

Durch oft wunderschöne Märchenwälder ging es immer wieder mal über kleine Flussläufe den Berg hinauf, meist sehr steil bergauf...


Dieser lustige Wauz hat uns einfach von einer der Jausenstationen zwei Stunden lang beim Aufstieg begleitet, und sich offenbar voll und ganz unserem Rudel zugehörig gefühlt. Irgendwann hat er seinen Irrtum dann bemerkt und hat umgedreht... *gg*


Immer wieder mal gibts interessante, halb- oder auch ganz verfallene Bauten am Wegesrand...



Und wirklich verdammt oft ging es solche Stufen bergauf, oft stundenlang!


Hier trägt dann schon Raju Harolds Rucksack, Harolds Verdauung hat nämlich ein wenig rebelliert, und ihm beim Aufstieg immer wieder mal kurze Dünnschisspausen und auch ein Brecherchen beschert... :-/
Der Harold hat das aber sehr tapfer weggesteckt, bleich wie eine Leiche hat er sich langsam aber stetig den Berg hochgeschleppt...

Immer wieder fanden sich aber sehr schöne Plätzchen zum mal Pausieren und Kräfte sammeln:


Auch immer wieder sehr erheiternd: Die offt wiaklie kadastroffalle reichtshreibng!


Und immer wieder schön: De Berg!


Unser Lieblingsdurstlöschungsaufwärmgetränk: Lemon Tea! Jammjamm!

Ja, Jana trägt im Essbereich des Guesthouses dicke Handschuhe. Nein, das ist nichts besonderes dort!

In dem Guesthouse haben wir dann Moritz und seine Schwester Sophie kennengelernt, Moritz volunteert gerade ein paar Monate in Kathmandu, und hat Besuch von seiner Schwester bekommen.

Gemeinsam mit den beiden sind wir dann am nächsten Tag, der Janas Geburtstag war, schon um 4:30 bei klirrender Kälte in Richtung Poon Hill aufgebrochen. Dort durften wir dann den "berühmten" Sonnenaufgang über der Annapurna Range erleben.

Der Aufstieg war wirklich ziemlich anstrengend, 400 Höhenmeter in 45 Minuten, da ist uns trotz der Temperaturen unter Null ganz schön warm geworden... Moritz hat die viele Anstrengung am so frühen Morgen gar nicht bekommen, und so hat er zwischendurch auch mal ein "Brecherchen" hingelegt...

Nur Harold blieb angebrachter weise noch ein paar Stündchen schlafen um sich zu erholen. Ja, schade für ihn, das hat er versäumt:

Krasse Berge!

Krasse Wolken!

An den Fotos ist wirklich nichts photogeshoppt, oder sonst irgendwie manipuliert, das war wirklich so unglaublich farbig dort!

Krasse Berge unter krassen Wolken!

Aja, und viel Krasse Gegend!

Und das war unsere Gipfelstürmerpartie:

Moritz, Martin, Sophie, Jana, Richi, Raju

Wir waren wirklich die allerersten auf dem Hügel, viele viele Touristen folgten aber noch während des Sonnenaufganges und ließen auf dem Aussichtsturm ein regelrechtes Gedränge um die besten Fotoplätze ausbrechen...


Nach dem Abstieg zurück zu unserem Guesthouse haben wir dann gefrühstückt, und uns noch ein paar Stunden von den frühmorgendlichen Strapazen erholt...

Die einzige Wärmequelle im ganzen Haus, verständlicherweise haben wir die umkreist wie Motten das Licht.... ;-)


 ...bevor wir dann mit Moritz und Sophie, die zufällig das selbe Tagesziel hatten, weiter gelaufen sind:


Krasse Wolken, oder?


Eine vollwertige Mahlzeit: Gebackener Snickers mit Zwiebelcremesuppe!


Erschreckend gut, so ein angeschmolzener Snickers-Schokoriegel. Gabs leider nicht überall... :-/

Aber keine Sorge, wir haben schon anständiges Futter auch zu uns genommen, ziemlich viel sogar eigentlich! Jeden Tag ausgiebiges Frühstück mit Rühreiern, Bratkartoffeln und Brot (ist dort offenbar so üblich!), Mittag- und Abendessen auch immer ein Süppchen und eine Hauptspeise, wobei die Portionen meist net klein waren!
Brav aufgegessen hamma immer, deswegen war auch des Wetter immer so schön! ;-)

Ja, und wenn man viel nach oben läuft, muss man irgendwann auch wieder viel nach unten laufen. Meistens war das leider über so unregelmäßige, aus Naturstein gebaute Treppen, die ziemlich anstrengend waren...


Allgemein merkten wir, dass unser dieser Tag erstmals ein wenig an die Substanz ging. Hatten wir die ersten beiden Tage kaum körperliche Beschwerden, machten sich nun diverse schmerzende Muskeln schön langsam bei jedem bemerkbar...

Gelegentlich gings aber auch so gemütlich im Märchenwald dahin...

Sehr schön! :-)

Und Abends haben wir uns dann bemüht, Janas Geburtstag würdig zu feiern! Dazu wählten wir Bier, Rum mit ein wenig heißer Schokolade, Marshmellows, Snickers, Chips, ein Lagerfeuer und die Berge Nepals als Zutaten.

Ich find das Ergebnis war sehr bekömmlich, kann ich jedem nur empfehlen! ;-)


Und hier wurden wir Zeuge, wie in Nepal eine neue Hängebrücke gebaut wird:


Echt unglaublich, wie dort gearbeitet wird! Vieleviele Menschen, kaum Werkzeug, und für den Schotter wird tatsächlich jeder einzelne Stein von Hand mit einem Hammer zerkleinert...


Die alte Brücke hatte den Ersatz auch schon dringend nötig, wenn durchgemorschte Löcher in den Brettern einfach mit Steinen abgedeckt werden hat man schon ein wenig mulmiges Gefühl beim Queren der Brücke...


Um Geld zu sparen (Trinkwasser zu kaufen war oft so € 1,- pro Liter), haben wir dann regelmäßig Jana & Harolds Wasserfilter benutzt, um Gebirgsbäche in sauberes, sicheres Trinkwasser zu verwandeln. Hat super funktioniert! :-)


Und das war auch wieder so ein ewig langer, steiler Aufstieg:


Wir pfeifen alle aus dem letzten Loch, und Raju, unser Guide, wirkt immer noch gelangweilt... *gg*

Spätestens am fünften Tag kämpften wir dann alle schon mit bewegungsunwilligen Beinen und diversen anderen Beschwerden, Dr. Harold Kreutzers Wanderweisheiten haben uns aber geholfen immer wieder neue Motivation zu finden:

"Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt!"

"Schweiß ist was passiert, wenn Muskeln weinen!"

Und so haben wirs dann auch zu den langersehnten heißen Quellen geschafft, wo uns das heiße, aus dem Berg kommende Wasser wirklich gut getan hat!

Jana und Harold beim Duschen... ;-)

Die beiden Becken lagen idyllisch an einem kristallblauen, arschkalten Fluss, und eigentlich wärs wirklich sehr fein gewesen, wenn nicht eine Gruppe japanischer Touristen plötzlich drauf bestanden hätte eine Geschlechtertrennung in den Becken einzuführen!?!

Wir fanden das natürlich gar nicht cool, dass Jana und wir nicht im selben Becken rumtümpeln durften, und Jana ist sogar fast ausgerastet "wegen dieser saublöden Nazischeiße!!!". Ja, Recht hat sie leider, aber viel dagegen machen konnten wir auch nicht. Zu allem Überfluss haben die blöden japanischen Hühner dann auch nur vom Beckenrand ihre Füße ins Wasser gehalten, die sind genau gar nicht auch nur in die Nähe von ernsthaften Baden gekommen, und haben trotzdem ein eigenes Becken für sich verlangt, blöde Arschgeigen....

Als die Japsen dann wieder weg waren...

Allgemein sind "weiße Asiaten" bei den Nepalis nicht besonders beliebt, wenn wir wo richtig geschundene und hoffnungslos überladene Sherpas gesehen haben, war eingentlich immer ein Chinese, Koreaner oder Japaner der Verursacher des Trauerspiels.

Also wenn jemand nur mit Kamera beladen den Berg hochläuft, und den Sherpa seine zwei Rucksäcke und den Koffer (ja, das passt alles auf einmal auf den Rücken des Scherpas!) hinten nach schleppen lässt, hört sich für uns der Spaß irgendwie auf...

Naja, nach langem, laaaaaaangem Zögern haben wir das warme Wasser dann wieder verlassen, um uns halbnackt und nass den Umgebungstemperaturen von unter 10° zu stellen, war echt arschkalt außerhalb des Wassers... Ernsthaft erkältet hat sich aber trotzdem keiner von uns, nach zwei Wochen in Nepal ist man temperaturtechnisch schon ein wenig abgehärtet, Heizung gibts ja sowieso nirgendwo... *g*

Und immer wieder spannende (=sehr wackelige, teils löchrige) Hängebrücken:


Fesch!

Immer wieder spannend, was alles angeboten wird! - auf das Chcolate Korson wär ich echt gespannt! ;-)


Und so hat quasi ein "typisches" Zimmer in einem der Gästehäuser ausgesehen, recht basic halt... *gg*


Ein unschuldiges, nepalisches Bergmiezekätzchen ist auch wieder Opfer meines Flauschigetierestreichelnmuss-Zwanges geworden... ;-)


Und zum Teil wird da tatsächlich noch traditionell gewebt, auch wenn wir irgendwie das Gefühl hatten dass sie den Stuhl da mit Absicht zur Touristenabzocke hingestellt haben... *gg* - Entsprechende Decken und Tücher gabs natürlich an Ort und Stelle suuuuuuupergünstigst zu erstehen! ;-)


Und das war tatsächlich das einzige BMW-Motorrad, das wir in den nepalischen Bergen gefunden haben, die gesamte restliche BMW-Motorradpalette ist wohl nicht ausreichend offroadtauglich für die abgelegenen Dörfer dort... ;-P


Ja, und hier haben wir wieder mal ein "temporäres Rudelmitglied" im Schlepptau, ein weiterer Hund der uns einfach so ein paar Stündchen begleitet hat...

bergab, bergab, bergab!

Während Harold und Richi wieder mal Trinkwasserauffüllen waren, konnten Jana und ich diese Pferdchen "beim Spielen" beobachten. Beeindruckend!


Dass man "no electricity problem" als "Our Service" auf seine Werbetafel schreibt, sagt schon viel über die Stromversorgung in Nepal aus! - Die halbe Zeit gibt es nämlich einfach keinen, und das ist quasi vollkommen normal! Die Leute haben sich aber offenbar recht gut damit arrangiert, eine Art Notbeleuchtung über Pufferspeicher ist eigentlich auch Nachts in allen Gästehäusern vorhanden gewesen, aber oft war zB das Licht am Klo nicht am Pufferspeicher. Ist jetzt net so das Problem, heutzutage hat ja jeder ein Handy mit eingebauter Taschenlampe! -  Allerdings war es zum Teil echt schwierig das Handy aufgeladen zu bekommen, weil ja kaum stromführende Steckdosen aufzutreiben waren... Naja, is halt noch abenteuerlich und ursprünglich, dieses Nepal! ;-)


Bis auf graduell immer schlimmer werdenen körperliche Beschwerden bei uns allen verlief der Abstieg aber ereignislos, und so kamen wir am 6. Tag dann tatsächlich wieder in Pokhara an. Erschöpft und fertig, aber glücklich und mit vielen einzigartigen Erinnerungen!




Und als nächstes: Drei Tage Offroad-Abenteuer, und schon wieder ein platter Reifen (diesmal mitten in der Pampa!)...

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