Sonntag, 9. September 2012

Rumänien - ein Land voller (Alp)Traumstraßen

Soda, wir sind dann also gemiensam mit Harold und Jana aus Szeged aufgebrochen, und habens dann nach kleinen Routingschwierigkeiten (des elendige Drecksnavi wollt uns unbedingt über eine kleine Fähre im nirgendwo anstelle über die schöne große Brücke lotsen) auch tatsächlich nach Rumänien geschafft. Grenzformalitäten waren im Nu erledigt, Richi kam nichtmal dazu seinen Helm abzunehmen, bevor wir nach kurzem Reisepassherzeigen schon alle durchgewunken waren...

The Grenzstation
Nach der Grenze haben wir uns dann von Jana & Harold getrennt, die beiden bevorzugen doch ein etwas anderes Reisetempo als wir, und wir haben ja auch etwas unterschiedliche Ziele und Zeitpläne für die Reise. Wir hoffen, dass es irgendwann später mal wieder passt sich wo über den Weg zu laufen, die Zeit mit euch hat wirklich Riesenspaß gemacht, es war uns ein Volksfest! :-)

The Fab Four!
Weiter gings dann über eine Anfangs ganz angenehme, wenn auch langweilig gerade Straße nach Rumänien hinein. Mit der Zeit wurden zwei Dinge auf der Straße allerdings extremst nervig: Zum einen, war alle paar Kilometer ein Dorf nach dem anderen, zum anderen war extrem viel Schwerverkehr auf dieser Straße unterwegs. Hinzu kam noch, dass die Positionierung der Ortsanfangs und Ortsendetaferl noch viiiiiiel schlimmer als bei uns wohl eher den Wunsch des örtlichen Bürgermeisters nach einem möglichst großen Herrschaftsgebiet, als die tatsächliche Besiedelung dort widerspiegelte. Sehr oft war mitten im Nirgendwo plötzlich ein Ortsschild, und irgendwo einen Kilometer später konnte man dann die ersten Anzeichen menschlicher Besiedelung erkennen. Dass das Ortsgebiet dann natürlich oft auch erst Kilometer nach dem letzten bewohnten Häuschen wieder aus war ist natürlich auch selbstverständlich. Viele der Dörfer waren wirklich nicht besonders schön beinander, bei vielen Häuschen war eindeutig zu erkennen, dass da seit Jahren niemand mehr drinnen wohnt, bei denen dazwischen war offensichtlich, dass es wohl auch nicht mehr allzu lange dauern wird bis hier niemand mehr wohnt.  Auch kein Wunder bei der Menge an LKWs die auf dieser Straße unterwegs waren. Durch den vielen Schwerverkehr war auch die Straße stellenweise schon schwer in mitleidenschaft gezogen, tiefe Spurrillen waren eher die Norm als die Ausnahme. In einem Städchen waren die Rillen tatächlich so tief und scharfkantig, dass sie am Rand schon wie Gehsteigkanten wirkten. Stellenweise waren bestimmt 3/4 des Verkehrs Sattelschlepper, viele davon mit einem Dutzend neuer Dacia-PKWs hinten drauf. Der Laden dürfte in Rumänien wirklich sehr gut laufen! Auch viele andere bekannte Firmen wie zB Raiffeisen, Strabag, Billa, usw. machen in Rumänien offenbar gute Geschäfte. Die Strabag dürfte zB den Zuschlag erhalten haben eine neue Autobahn von Arad nach Deva zu bauen, die Arbeiten waren da schon voll im Gange, aber bis die Bundesstraße da einen merkliche Entlastung verspüren wird vergehen bestimmt noch Jahre. Sehr seltsam, dass hier wo wirklich viel Verkehr unterwegs ist erst jetzt mit dem Bau einer Autobahn begonnen wird, während wir bei Bukarest auf einer fertigen, in beide Fahrtrichtungen dreispurig ausgebauten Autobahn, zum Teil vollkommen allein waren. Ich glaub ich war davor am helllichten Tag noch nie vollkommen allein auf einer großen Autobahn. Schon sehr komisch, aber offenbar werden in Rumänien genau wie bei uns nur mehrfach durchgefallene Sonderschulabbrecher als Verkehrsplaner zugelassen...

 Zum Teil gabs aber auch ganz anständige Häuser am Straßenrand, die Unterschiede zwischen den einzelnen Dörfern waren wirklich eklatant!





Krasse Denkmäler gibts natürlich auch:


Und jeeeeeede Menge Kirchen, dürfte ein sehr gläubiges Volk sein, diese Rumänen!


...gelegentlich in eher desolatem Zustand...
...großteils jedoch gut beinander...
Auffällig war es auch, dass es ziemlich viele Straßenhunde gibt! Bis auf eine Ausnahme in einem Vorort Bukarests waren diese aber immer sehr untertänig, und freundlich zurückhaltend. Dürfte ihnen großteils wohl klar sein, dass sie toleriert werden, so lange sie niemandem ungut kommen. Recht oft sieht man aber leider auch überfahrene und angefahrene Hunde auf/an der Straße. Wenn so ein ausgewachsener Schäferhund nur mehr 3cm hoch ist, ist das wirklich kein schöner Anblick... Fotos davon haben wir uns und unserer Kamera aber erspart...

Unterwegs sind wir dann mal bei einem am Straßenrand geparkten Panzer zum Jausnen stehen geblieben:

Noch nie auf nem Panzer gepicknickt? Wir schon! ;-)


Am Abend hatten wir dann genug von dieser Alptraumstraße und folgten einem unter anderem auf deutsch angeschriebenen Wegweiser zu einem Campingplatz in ein etwas abseits der Haupstraße gelegenes Dorf. War echt ein Volltreffer! Das "Anwesen" dort wurde von einem älteren holländischen Pärchen betrieben, es gab Bier, einen Pool, und Elektrizität zu unschlagbaren €8,-pro Person!

Nach dem Tag, haben wir genau das gebraucht! ;-)
Nach dem erfrischenden Bad haben wir uns dann auf Erkundungstour durch das Dorf gemacht:

Sehr spannende Verkabelung!

Viele der Häuschen sind wirklich sehr gut in Schuss!


...mit liebevollen Verzierungen geschmückt...

Der Dorfplatz

 
Auf dem das Dorf überblickenden Hügel war der "Ort der Ruhe"
 

Dass große Teile der Besiedelung hier auf deutschen Ursprung zurückgehen, ist oft unübersehbar, wenn man auch merkt dass das "deutsche" immer mehr in Vergessenheit gerät. Wir trafen keinen einzigen deutschsprachigen Rumänen...


 

 
War eigentlich ja doch ziemlich groß, dieses "Dorf":


Bei extrem vielen Fahrzeugen sieht man an diversen Aufklebern, dass sie früher mal in Deutschland, Österreich oder der Schweiz unterwegs waren. So auch bei diesem "Schulbus":



Romanian streets after dark...
Am nächsten Tag gings dann weiter in Richtung Transfagarasan, unterwegs blieben wir aber noch kurz bei einem zufällig am Straßenrand gesehen KTM-Laden stehen, um unsere Gelenklager in der Federbeinumlenkung nachzuschmieren (das hatten wir Zuhause leider vergessen...).


Leider war der Laden aber ein reiner Verkaufsschauraum, nix Werkstatt... :-/ Also werden wir das mit dem Schmieren wohl später mal nachholen...

Im letzten Dorf vor der Transfagarasan, haben wir uns dann nochmal mit Futter versorgt, damit wir den Gipfelsieg dann auch mit einer zünftigen Jause besiegeln können!


In Rumänien wird übrigens sehr gerne mit OSB-Platten gebaut. Ich kann das sehr gut verstehen! ;-)

 
Soda, und danach gings rauf auf die laut der britischen Auto-Fernsehshow "TopGear" "besten Straße der Welt":
 
 
Muss ich mehr sagen?

 
Naja, müssen nicht, aber ich will! ;-)
 
Die Straße ist großteils wirklich sehr gut befahrbar, ich hätte gesagt so ca. 1/4 ist in ausgezeichnetem Zustand, etwa die Hälfte in "normalem Bergstraßenzustand" wie zB auch viele Pässe in den Alpen, und etwa 1/4 in "rumänischem Zustand". Für unsere Adventures aber alles kein Problem, Schlaglöcher und Bodenwellen fressen unsere Rally-Dakar Fahrwerke zum Frühstück! ;-)
Die KTMs haben hier wirklich unglaublich viel Spaß gemacht, die Kombination aus 625cm³ Dampfhammer mit Mikuni Flachschiebervergaser und Sebring Komplettanlage ist schon ein Freudenspender sondergleichen. Das ist so richtig rohes, unverfälschtes, direktes Motorradfahren wie ich es liebe! Wenn die Kraft jedes Kolbenhubes in jeder Faser meines Körpers auf Resonanz stößt, die Sinne durch das Adrenalin geschärft sind wie sonst selten, und man sich selbst und das Leben endlich wieder mal so richtig spürt! Transfagarasan - We like a lot!!!
 
Ihr dürft auf das Video gespannt sein, ich hoff ich schaffs hier unterwegs zumindest grob was zusammenzuschneiden... ;-)
 
Bergab ließ ich dann den Richi voraus fahren, was im Nachhinein betrachtet wohl ein Fehler war... Ohne mein Rücklicht zur Orientierung schaltete Richis internes Navi nämlich nach wenigen Kurven auf Störung, und er fuhr einfach mal so ohne besonderen Grund geradeaus. Wäre das auf so einer Bergstraße nicht schon sch*** genug, war da auch noch ein rumänischer Kleinwagen im Weg.. Sah von meiner Position hinter ihm wirklich ziemlich schlimm aus, ist aber glücklicherweise glimpflich ausgegangen. Einzig einige tiefe Kratzer am neuen Lack, ein leicht verbogener Lenker, und ein leicht verbogender Kofferträger sind die Folge:
 

Da isser einfach so gradausgefahren...

und hat dann, vom rumänischen Kleinwagen zu fall gebracht tiefe Bremsspuren am Straßenrand hinterlassen...


und einiges an Schotter an verschiedensten Motorradteilen aufgeladen...
Net amal schön bunte Blutergüsse hat er zusammengebracht, des is no des farbigste an ihm... *g*

Naja, für die Zukunft wiss ma jetzt, dass wirklich immer ich voraus fahren werd.... ;-)

Dann gibts noch viiiieeeele Kilometer wunderbar kurviger Straße, bis man an diesem schönen Stausee vorbeikommt:


Der Rumänische Elektrizitätssuperheld!
Und weiter gings über kurvige Straßen von eher mieser bis hin zu grandioser Beschaffenheit, ein weiterer Höhepunkt war die Straße nach Bran. Vor dem Straßenstück kann sich so mancher Alpenpass verstecken!


Größere Kartenansicht


Viiiiiieeeeel Gegend!
Interessante Gebäude am Straßenrand...
So, das wars jetzt fürs erste mal über Rumänien, Näheres zum "Dracula-Schloss" in Bran und unseren weiteren Reiseverlauf gibts in Kürze!

Drum Bun, oder so irgendwie sagt der Rumäne! ;-)


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