Montag, 15. Oktober 2012

Esfahan - green & clean!


Am Weg von Tehran in Richtung Süden war es also soweit: wir hatten Erstkontakt mit der iranischen Polizei, als wir gerade am Straßenrand ein kleines Päuschen eingelegt hatten...

Die waren aber nur neugierig, und wollten nichtmal unsere Pässe oder sonstwas sehen. Einzig als ich sagte, wir wären hier nur zum Trinken stehengeblieben wurde der Herr Polizist ein wenig skeptisch... *g*Ich konnte ihn aber davon überzeugen dass es sich nur um mit Wasser gemischten Fruchtsaft, und keinesfalls um eines dieser alkoholhältigen, europäischen Teufelsgetränke handelt...*gg*

Ich glaube der jüngere, neugierigere von den beiden wollte uns sogar zu sich nach Hause nach Qom einladen, sein Englisch war aber wirklich extremst "basic" und wir hatten eigentlich genau gar keinen Bock darauf bei einem Polizisten zuhause vorbeizuschauen, also wurde die Sache von uns elegant ignoriert... *gg*

Immer wieder fielen uns am Weg auch alte, halbverfallene Karawansereien auf, kurz nach Sonnenuntergang:

Seit heute neu: Ersatzreifen auf den Motorrädern!
 
beschlossen wir dann in einer von diesen zu campieren. War wirklich eine super Idee, das Lagerfeuerambiente in den geschichtsträchtigen Ruinen war wirklich was ganz besonderes!

Beschwingt von der vielen frischen Luft und dem Flackern der Flammen auf den alten Mauern spielte Richi dann ein wenig mit der Belichtungszeit seiner Kamera, und heraus kamen dabei folgende Fotos:




Camping in Karawanserei: We like a lot!

Und wem verdanken wir das alles?




Richi war dann so tapfer und stand am nächsten Morgen früh auf, um folgende Fotos zu schießen:





Immer wieder interssant: Die Pflanzen, die in diesen Bedingungen überleben:




Nach dem Abreißen des Nachtlagers fuhren wir dann in das nahegelegene Qom, um uns dort einen Frühstücksladen zu suchen. Kaum am Straßenrand stehengeblieben werden wir auch schon wieder von einem freundlichen Iraner angesprochen. Der gute Mann stellt sich uns in gutem Englisch als Mike vor, hat in jungen Jahren in den USA Bauingenieur studiert, und bietet uns gleich seine Hilfe bei der Frühstückssuche an. Außerdem hilft er uns danach auch noch einen sicheren, bewachten Parkplatz zu finden, während er mit uns eine kleine Führung durch die nahegelegen Moschee macht:



Leider war es im Inneren verboten, zu fotografieren, da wir uns bemühen der islamische Kultur so respektvoll wie möglich zu begegnen, haben wir uns natürlich dran gehalten. Deswegen gibts hier auch nicht mehr Fotos von diesem wirklich sehr prunkvollen und beeindruckenden Bauwerk. Aber wer bei Google Bildersuche nach Masumeh Mosque sucht, bekommt eine ungefähre Vorstellung davon...

In der Moschee wurden wir dann auch von einem netten Herren, der offenbar irgendeine religiöse Funktion innehatte angesprochen, und in ein kleines Gespräch zum Thema Islam & Christentum verwickelt. Der Herr hat dabei das ganze Gespräch über die Gemeinsamkeiten und große Vergangenheit der beiden Religionen betont, und immer wieder erwähnt, das Christen und Muslime im Prinzip Brüder im Glauben an einen einzigen, rechtschaffenenden, barmherzigen Gott sind. Keine Spur davon uns zum Islam bekehren zu wollen, oder sont irgendein Problem mit unserer westlichen Herkunft zu haben!

Beeindruckt von der ganzen Islam & Moscheesache gings dann in das örtliche Museum, um uns noch ein bisschen mehr beeindrucken zu lassen.

 Von diesem 3D-Wandteppich zum Beispiel:


Komplett mit einer Art dünnem Messingdraht bestickt!
 Diverser antiker Klimbim

kunstvoll verziertr Türen

Das war viiiiiiieeeeeel Arbeit!

Angeblich 100% Gold!


Komplett aus den Schalen diverser Meerestierchen gebaut!

Korane in unterschiedlichsten Größen und Sprachen...

Teils kustvollst verziert...

Teils riesengroß (aufgeschlagen sicher 1,5m²!)

Diverse Gemälde... (Hier irgendeine historische Schlacht...)

Noch mehr Tore...

Das ist angeblich komplett mit Silberblech vertäfelt!

Mit Inschriften...

Diverses Geschirr...

Und das älteste Stück, über 2000 Jahre alt!




Und das ist Mike, unser freiwilliger Touristenführer durch halb Qom:

Vielenvielen Dank, war wirklich sehr interessant! :-)










Zwischen Qom und Esfahan haben wir dann die beiden hier überholt:


Neugierig wie wir nunmal sind, blieben wir bei der nächsten guten Gelegenheit stehen, und hofften, dass sie auch kurz anhalten würden um ein wenig von ihrer Tour zu erzählen.

Das taten sie dann auch! Die beiden sind aus Dänemark, und schon den ganzen Weg in den Iran mit ihren Fahrrädern gefahren! Noch viel krasser ist aber, was sie vorhaben: 4 Jahre lang um den kompletten Erdball, so richtig alles abradeln... Respekt! Falls jemand dänisch kann: www.worldbikers.dk ist ihre Homepage...

Viel trockene Gegend gabs natürlich auch wieder:



In Esfahan angekommen, fanden wir dann sofort ohne Probleme das gesuchte Hotel, und waren über den im Vergleich zu Tehran angenehm entspannten Verkehr höchst erfreut.

Und so war die Aussicht vom Dach, so sieht ein typischer iranischer Hinterhof aus... *gg*


In der Rezeption lernten wir dann noch diese entzückend herzliche und lustige Familie kennen, die uns gleich zu sich nach Hause ans kaspische Meer einlud:


Leider wäre das ein kleine wenig entgegen der geplanten Route gewesen, aber wenn wir das nächste Mal den Iran bereisen, werden wir vorbeischauen!

Beim Abendessen in einer kleinen Pizzeria lernten wir dann ein paar iranische Jungingenieure kennen:


Wirklich auch ganz nette Jungs, einer von denen war sogar Nuklearingenieur, wenn auch irgendwas mit Strahlung, und nicht Atmombombenbau. Offiziell halt... ;-)

Noch am selben Abend, stellten wir fest, das Richi seine Kamera wohl in dem Pizzaladen vergessen hat, a so a Schas aber auch...

Am nächsten Morgen machten wir uns daher gleich auf den Weg zu dem Laden, der aber selbstverständlich noch zu hatte... :-/

Wir erkundeten Esfahan dann also mit meiner Kamera, und uns hat die Stadt wirklich sehr gut gefallen! Für iranische Verhältnisse sehr sauber, mit größzügig angelegten Grünflächen und vergleichsweise zivilisiertem Verkehr!




Die im Park zur Verfügung gestellten Fitnessgeräte haben wir natürlich ausgiebig getestet! (ok, vielleicht doch nur kurz getestet, aber immerhin, der Wille zählt!)
Nein, der ist nicht überladen, der gehört so! ;-)
Als wir dann etwas planlos durch die Stadt gewandert sind, wurden wir wieder mal von einem freundlichen Iraner angesprochen, der sich gleich dazu bereit erklärte, uns den Fremdenführer zu machen... *gg*

Der gute Mann hies Ali, war pensionierter Lehrer, der aber nach wie vor gerne Privatunterricht gab, und neben Farsi und Englisch auch noch Deutsch, Russisch und noch eine Sprache, die ich vergessen habe, sprach... Wirklich auch ein seeeeeeehr angenehmer und interessanter Zeitgenosse! ;-)

Er führte uns dann zum ältesten Teil Esfahans:


Dieser Eingang in eine Moschee ist über 700 Jahre alt, wenn ich mich richtig erinnere!


Die ganzen Muster und Reliefs sind komplett mit kleinen Ziegelsteinen gemauert!


So sahs übrigens im Inneren aus:
 


Gebetsraum...

Diverse Inschriften...


Und so sah ein anderer Eingang (die Moschee hatte 4) aus:

















Nach einem kleinen Umweg über einen typischen Hinterhof...


...gings aufs Dach einer alten Karawanserei:




In der Karawanserei  werden noch nach tarditioneller Methode Tischtücher, Deckerl etc hergestellt. Der Mann hier macht genau diese Arbeit mit den Stempeln hier schon seit 40 (!) Jahren!


Der Mann gegenüber macht die nächste Farbe,


sodass nach vielen verschiedenen Stempeln und Farben


das dabei rauskommt:


- Very interesting!

Durch den Teppichbazaar gings natürlich auch!

An so einem Stück knüpft man angeblich an die 5 Jahre, wow! - Die Geduld hätt ich nicht... *gg* 























Und das seiner Meinung nach beste Restaurant der Stadt zeigte er uns auch! (nicht ganz uneigennützig natürlich... *gg*)



Das Restaurant war früher eine Art türkisches Bad, und auch jetzt plätschern noch zahlreiche kleine Pools und Brunnen und erzeugen so ein ganz einzigartiges Ambiente!

Teuer wars eigentlich auch nicht: 410.000 Rial für ein vollständiges Mittagessen mit Getränken für drei Personen geht schwer in Ordnung! :-)

Wir hatten übrigens so eine Art Erdnuss-Couscousbällchen in orientalischer Sauce. Seeeeeeeeeeehhhhhhhhhhhhr lecker! :-)


Zum Abschied gingen wir dann noch in Alis Stammkneipe ein Wasserpfeifchen rauchen:


Vielen Dank für deine Zeit Ali, schade dass wir dann schon weiter mussten... Das nächste Mal bleiben wir länger, versprochen! ;-)

Zu guter letzt fuhren wir dann noch an dem Pizzaladen vorbei, um zu fragen ob sie denn beim Aufräumen eine Kamera gefunden haben.

Und ja, sie haben die Kamera tatsächlich gefunden, und sicherheitsbewusst in den Safe des Lokals gesperrt. Leider hatte keiner der Anwesenden einen Schlüssel für ebendiesen, und so hieß es eine Stunde auf den Besitzer des Ladens zu warten...













Wir bewunderten inzwischen den Fuhrpark der örtlichen Polizei:


Und ich ging mal schnell Geld wechseln...

Dann kam auch schon der Besitzer des Ladens mit dem Schlüssel, und alles war wieder mal Eitel Wonne!


Danke vielmals fürs auf die Kamera aufpassen! ;-)


Im nächsten Teil: Raus aus Esfahan, bzw. die Geschichte des ersten unplanmäßigen Bodenkontakts meiner Kathi... Stay tuned! ;-)

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