Dienstag, 23. Oktober 2012

Quetta: Welcome to the Warzone!

Soda, da waren wir also nach einem langen, hauptsächlich wegen der vielen Wartezeiten anstrengenden Tag kurz vor Quetta angekommen, und mussten natürlich wieder ein Weilchen auf unsere Eskorte warten.
Jeroem lief aufgrund der seiner Meinung nach extrem sinnlosen, gefährlichen Wartezeit wieder mal um einiges heißer als der geschundene Motor seiner LC8 Adventure, und machte sich bei den pakistanischen Sicherheitskräften nicht gerade beliebt mit seinen lautstarken und nicht immer jugendfreien Beschwerden... Auch wenn wir ihm im Prinzip recht geben, nutzt es genau gar nichts, die Leute, die hier für unsere Sicherheit sorgen sollen, unnötig zu beleidigen und zu provozieren...

Wir habens easy genommen, und einfach relaxt, so wie die zahlreichen Straßenköter am Checkpoint:

Von was die wohl leben?!?
Um die Stimmung ein wenig zu heben, hab ich dann die aus Bam mitgebrachten Datteln mit der gesamten Polizeimannschaft geteilt, damit war zumindest ich wieder beliebt bei den schwerbewaffneten Jungs, nur für den Fall, dass die Baluchi-Seperatisten tatächlich Interesse an uns zeigen sollten... ;-)

Obwohl schon merkbar mehr Spannung in der Luft war, als in den bisherigen Streckenabschnitten, wurden wir vom Großteil der Menchen am Straßenrand auch hier sehr freundlich aufgenommen, immer wieder mal wurden wir von Wildfremden angelacht oder gegrüßt, die negativste Reaktion der Bevölkerung war noch vollkommene Ignoranz (also das, was bei uns in Europa normal ist...).

Dass die Bedrohung durch Extremisten hier aber wohl eine etwas ernstzunehmendere ist, dachten wir uns als die Übergaben an den folgenden Checkpoints im Stadtgebiet vollkommen nahtlos und flott verliefen, und die uns eskortierenden Polizisten von Checkpoint zu Checkpoint immer zahlreicher und schwerer bewaffnet wurden.
Beim Reinfahren in die Stadt begann dann auch meine Reserveleuchte zu blinken, genau das braucht man, wenn man dabei ist, in eine der gefährlichsten Gegenden der Welt zu fahren!
Im vollkommen überlaufenen und chaotischen Stadtzentrum, in dem sich der Verkehr dicht an dicht drängte, Eselskarren, Fahrradfahrer, Mopedfahrer, LKWs, Autos, Militärfahrzeuge und westliche Touristen auf Motorrädern um jeden Zentimeter kämpften, war schließlich der Höhepunkt erreicht: Vor und hinter uns jeweils ein Jeep mit aufgepflanztem Maschinengewehr und fünf in bester Sondereinsatzkommandomanier gekleideten und ausgerüsteten Polizisten, und neben uns noch zwei Militär-Pritschen-LKWs mit jeweils so ca 25-30 "normal" mit Kalaschnikows ausgerüsteten Soldaten. Wobei wir uns bei den LKWs nicht 100%ig sicher sind, ob die wegen uns dort waren, oder einfach nur zufällig mit uns die Straße dort entlangtuckerten.
 Die Jeeps waren aber definitivv wegen uns da, und wann immer der Verkehr ins Stocken geriet sprangen die Jungs aus dem Jeep und verscheuchten hektisch alles, das sich uns in den Weg gestellt hatte. Als sich ein großer LKW dann einmal ganz rücksichtslos einfach vor dem ganzen Tross quer über die Straße parkte, stieg unser Puls dann noch ein wenig höher, schließlich beginnen Überfälle in Filmen sehr gerne mit einem LKW, der die Straße blockiert...
In dem Fall war es aber nur der ganz alltägliche, pakistanische Verkehrswahnsinn, niemand wollte uns ernsthaft etwas antun, oder traute sich angsichts der Übermacht an automatischen Waffen die Hand gegen uns zu erheben...

Als wir dann durch das gröbste durch waren, präsentierten sich die (Un)Sicherheitskräfte wieder von ihrer typisch pakistanischen Seite: Der uns vorausfahrende Pickup konnte nicht schneller als 25 km/h fahren, da der einzige funktionierende Gang der erste war.
Und das wir ins Hotel Gardenia wollten, wusste auch keiner der Jungs, obwohl wir das vor der Stadt mehrfach erwähnt haben... Warum wir mitten durch das mittelalterlich anmutende Stadtzentrum gefahren sind, obwohl es doch außen rum bestimmt viel schneller und sicherer gegangen wäre konnte uns natürlich auch keiner sagen, aus unerklärlichen Gründen waren sie der Meinung wir hätte uns den Bazaar ansehen wollen?!?

 Interne Kommunikation: Nicht Genügend, setzen!

Naja, wir haben es dann trotz allem in einem Stück ins Hotel geschafft, und bis auf Internet, Warmwasser und zwischendurch auch mal Strom, haben wir dort alles bekommen, was wir uns gewünscht haben.

Am allerwichtigsten:

BIER!!! - Und gutes Essen... ;-)

Wie Steven und David das Ganze erlebt haben, könnt ihr auf ihren Blogs nachlesen:

david2goa.blogspot.com
www.perthtoperth.com

Ich geh jetzt schlafen, morgen wartet ein weiterer Anstrengender Tag voller großartiger einheimischer Menschen in Lahore auf uns... ;-)

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