Dienstag, 9. Oktober 2012

Van - das Ende der Türkei

Soda, da waren wir nach unserer Reise quer durch die Türkei also tatsächlich in Van, der östlichsten Stadt der Türkei angekommen, und hofften, dass unsere Reisepässe mit den Visa vielleicht schon vor uns angekommen wären. Leider war noch nichts gekommen, und trotz des offensichtlich recht international ausgerichteten Hotels war es etwas schwierig dem Personal auf Englisch klarzumachen, auf was wir denn da so sehnsüchtig warten...
 
 
Die Leute waren aber sehr freundlich, das Frühstück ganz in Ordnung, und das Internet auch recht flott und zuverlässig, deswegen störte es uns auch nur ein klein wenig, dass wir dort über zwei Tage auf den Brief aus Wien warten mussten... :-/
 
So sah übrigens das Zimmer aus:








 

 
Wieder mal interessant: Die Elektrik...

Die Stadt selbst gab leider relativ wenig her, abgesehen vom chaotischen, orientalischen Flair wars dort ziiiiiiiieeeeemlich langweilig...


 
 

Essenstechnisch wars auch etwas schwierig, das ganze Konzept des Vegetarismus scheint dort einfach niemand zu kennen, oder gar zu verstehen, deswegen haben wirs uns auch mal einfach gemacht, und sind Pizza essen gegangen:
 
Lustig, dass Pommes irgendwie wie selbstverständlich zur Pizza dazugehören... *gg* - Naja, geschmeckt hats! ;-)
 
 
Arg auch die oft noch zu sehenden Spuren des Erdbebens, das letztes Jahr vielen Bewohnern das Leben gekostet hat:
 
 
 

 


Interessant auch, dass wir jeden Tag zu Mittag Zeugen kleiner „Free-Kurdistan“ - Demonstrationen wurden:
 

 
Diese kleinen Kundgebungen werden offenbar toleriert, die Polizei sieht sich das aber ganz genau an:
 
 
 
Beim Shopping haben wir auch wieder mal spannendes entdeckt, das ist jetzt nur für den Peter:
 
1 ½ Kilo Nutella!!! Sorry, das wir dir das nicht gekauft haben, aber wir haben leider echt nicht genug Platz in unserem Gepäck... ;-)
Die örtliche antike Festung war aber ganz interessant, wenn auch nicht mehr besonders viel davon übrig war:
 
 
 
 
Die Überreste der leider nach dem ersten Weltkrieg komplett zerstörten Stadt, und die „neue“ Stadt im Hintergrund...
 
Spider Richi hat auch mal wieder vorbeigeschaut:
 
Nachdem er sich da mühsam über die brüchige Mauer hochgekämpft hatte, nahm einer der lokalen Jungs einfach die Stufen auf der anderen Seite und setzte sich lachend dazu: *gg*
 
Sogar ich bin ein wenig auf den Felsen rumgeklettert:
 
 
Und ein wunderschöner Sonnenuntergang war uns auch wieder mal vergönnt:
 
 
 
 
Zu guter Letzt fanden wir am letzten Abend in Van auch noch eine brauchbare Bar...
 

In der wir uns zur Feier der endlich angekommenen Pässe erstmals Efes Xtra, die Bockbierversion des türkischen Monopolbiers gönnten. Nach zwei von denen hat man schon ziemlich einen sitzen... *gg*

 
Am nächsten Tag wurden wir beim Auftanken an der Tankstelle am Stadtrand von Van dann wieder mal mit neugierigen Fragen bombardiert, mit Reinigungstüchern beschenkt, und begannen dann unsere Fahrt in Richtung Iran.
 
Ist das ein alter Steyr-Traktor, oder nur was, das ähnlich aussieht?
 
Hmmmm, which way to take?!?
Es gab wieder mal viel Gegend, und einen See in dem's irgendwie nach Ölschleier aussah...
 
 

Wir haben uns offensichtlich für den richtigen Weg entschieden, diese prächtige Festung aus dem 17. Jahrhundert fanden wir nämlich etwas später am Straßenrand:
 
 


Dank Carol (oder Caren, ganz sicher sind wir uns da nicht mehr...*g*) gibt’s hier ein Foto von uns beiden, vor massiver Festungsmauer:
 
 
 
Als wir nämlich vor der Festung eintrafen, wartete eine britische Touristengruppe gerade auf den Festungsmeister mit dem Schlüssel.
 
 
Das waren drei der rüstigen Pensionisten, wir fanden das ziemlich cool, dass sie in diesem Alter noch so exotische Reiseziele in Angriff nahmen! Ganz rechts Carol, und daneben ein ebenso extrem nettes Ehepaar. Leider hab ich mit meinem quasi nicht vorhandenen Namensgedächnis ihre Namen vergessen. Ich weis nur, dass der Herr auch recht gut Deutsch sprach, mal eine Zeit im Iran gelebt hat, und allgemein recht viel Ahnung von der Welt hatte...
 
Als wir da so warteten, flog auch wieder mal die türkische Armee vorbei:






Hier nähere Infos zur Festung:


 
Und weil dem Richi fad war, is er wieder mal ein wenig klettern gegangen: *g*



Schönes Detail über dem Eingangstor

Ganz unneigennützig haben wir uns dann natürlich gleich bei der Führung drangehängt, als der Festungmeister dann eingetroffen war... ;-)

Der Mann hier ist übrigens 92 Jahre alt, und hat der Karakoram Highway bereits 1985 bereist... *g*







Und so schauts in der Festung aus:

 


Wieder mal Danke an Carol für dieses Foto... ;-)


Wir hatten sogar doppelt Glück, nicht nur dass wir ohne die gebuchte Führung der Briten niemals in die Festung hineingekommen wären, während wir uns dort langsam voranfotografierten kam auch noch zufällig der Leiter der Renovierungsarbeiten von der Universität in Van vorbei. Er erlaubte uns dann auch noch den Zutritt in ansonsten für Besucher gesperrte Bereiche der Festung, wie zB die alten Schlafgemächer. Oh Yeah! ;-)


El Chefe!


Grundriss der Festung



Die Straße durch das Dorf da unten war übrigens früher mal die Seidenstraße, die Festung wurde natürlich auch zur Kontrolle ebendieser gebaut...



 
Und das waren damals wirklich die Wasserleitungen, schon ziemlich krass, wie sowas früher gebaut wurde...



Diese Damen haben gerade an irgendwelchen Festungsplänen gearbeitet...
 
Die Schlafgemächer müssen früher einmal wirklich wunderschön gewesen sein:


Die Laibungen der Fenster waren wohl wunderschön bemalt...


Und alle Wände mit Reliefs verziert, sehr hübsch!
 
Und das war übrigens der wichtige Mann mit dem Schlüssel:


 Er hat uns kurz vor Abfahrt dann noch von unseren geplanten Route in den Iran abgeraten, angeblich gäbe es dort wieder mal Probleme mit der PKK. Da der lt. ihm einzig sichere Grenzübergang in den Iran aber einen Umweg von mindestens einem Tag bedeutet hätte, fragte ich sicherheitshalber mal bei der nächsten Polizeifestung nach. Die schwerst bewaffneten Jungs dort waren leider alles andere als hilfsbereit und englischsprechend, und eigentlich waren wir danach kaum schlauer... Ist die Straße denn jetzt frei, oder wollten sie uns einfach nur so schnell wie möglich wieder loswerden?!? :-/

Hmmmm, naja, No Risk, No Fun, also probierten wirs einfach auf der ursprünglich geplanten, zeitsparenden Route!

Im extremen Südosten der Türkei wurde es dann etwas kurvig, und es ging bergauf, hoch hinauf:

 
Ja, das ist die Meereshöhe in Meter! - Und wir haben uns schon gewundert, warum unsere Einzylinder nicht mehr den gewohnten souveränen Druck aufbauten... *g*

Wieder mal viiiiiiel Aussicht von dort:


 
Obwohls dort windig war, haben wir dort dann unsere letzte Mittagsjause in der Türkei zu uns genommen (Brot mit Olivenaufstrich und frischen Tomaten, jammajamm!), und uns von vielen vorbeifahrenden Leuten begeistert grüßen und den „Daumen nach oben“ geben lassen. ;-)
 

Die restliche Strecke in den Iran verlief dann bis auf die üblichen Checkpoints und eine Straße die gerade komplett erneuert wurde, und daher eine extrem staubige Schotterpiste war, eigentlich ereignislos. Keine Spur von Unruhen oder Freiheitskämpfern, und so schafften wir es noch an diesem Tag in den Iran, und zwar ganz ohne unseren Strafzettel an der Grenze bezahlen zu müssen, hehe! Da ist wohl irgendwas in der Fahrzeugdatenbank der Türkei nicht richtig zu uns zugeordnet worden! - Kein Wunder, hatte wir ja unsere liebe Not den etwas dämlichen Polizisten den Unterschied zwischen Austria und Australia klarzumachen, und aus seiner Saukrallen-Handschrift hätte man wirklich so ziemlich alles (oder nichts) rauslesen können... Zur Feier des Tages haben wir die Zettel dann als Anzünder für unser erstes Lagerfeuer auf iranischem Boden benutzt, damit das Papier wenigstens noch zu irgendwas gut ist! ;-)

Jana und Harold unsere Freunde aus Frankfurt haben in der Türkei übrigens auch beide einen Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens ausgefasst, und die beiden sind definitiv keine Raser! Dasselbe gilt auch für David, einen Engländer mit dem wir seit Yazd gemeinsam unterwegs sind. Der ist ebensowenig ein Raser und hat in der Türkei gleich wie wir ein Schnellfahrticket ausgefasst... Die Abzocke und Verarsche dürfte also durchaus System haben, Danke Türkei!

Abgesehen von der staatlich organisierten Straßenräuberei und den wirklich bescheuert gebauten Straßen war die Türkei aber ein tolles Land, mit vielen netten Menschen, extrem viel schöner Landschaft und spannenden Relikten aus einer längst vergangenen Zeit, nur Land zum Motorradfahren ist es unserer Meinung nach keines...

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